Mit dem Daughterville-Festival präsentiert ein junges Team Acts von Hip-Hop bis Rock

Wenn das mal keine Nachwuchspflege ist: Das neue Mini-Festival Daughterville holt am Sonnabend nicht nur junge, heiße Bands auf die Bühne in Wilhelmsburg. Auch die Strippenzieher hinter den Kulissen sind gerade mal 14 bis 19 Jahre alt. Mithilfe der erfahrenen Open-Air-Veranstalter des Dockville haben die Jugendlichen in den vergangenen Monaten vom Booking bis zur Produktion ein beachtliches Programm mit einem Dutzend Acts auf die Beine gestellt.

Das Daughterville-Team holt etwa den Hip-Hopper Weekend auf das Grünareal an der Alten Schleuse 23. Mit seinem Anti-Jammer-Rap „Heul doch!“ machte der Gelsenkirchener bereits Cros Label Chimperator auf sich aufmerksam — dieser Tage nicht die schlechteste Referenz, um mit frischen Beats und Reimen Gehör zu finden. Dem Sprechgesang verbunden fühlen sich auch die Hamburger Mio Mao & Pewee, Bo Flower aka Flo Bauer sowie Fayzen. Letzterer kombiniert seine Wortkunst allerdings mit Pop und Singer-Songwriter-Sound.

Ein gutes Beispiel für die Genre-Vielfalt des Festivals ist auch das Hamburger Trio Pool, das Pop und Rock zu einem eleganten Indie-Sound verquickt. Und auch die Band We Are Alaska, ebenfalls in der Hansestadt zu Hause, begibt sich mit ihrem Mix aus Folk und Electro auf musikalische Grenzgänge. Ohnehin scheint das Daughterville eine gute Adresse zu sein, um spannende Talente aus der Nachbarschaft zu entdecken. Sei es die 21-jährige Lùisa, die mit ihrer rauchig-tiefen Stimme zur Akustikgitarre die intensiven, brüchigen Momente des Lebens auslotet. Sei es die Formation Myrtus CR33D, die ihre Musik selbst als „intellektuellen Kuschelpunk“ bezeichnet. Sei es das Quintett Schmidts Kater, das zu detailreichem Gitarrenpop auch schon mal den „Sommer“ herbeizusingen versucht.

Zu wünschen wäre dem Daughterville eine gehörige Portion Sonne in jedem Fall. Denn während beim „U 20 Poetry Slam“ junge Literaten ihr Können lautstark kundtun, laden diverse DJs unter freiem Himmel zum Tanz.

Wie heißt es noch so schön in Tocotronics Hymne „Let There Be Rock“: „Das haben sich die Jugendlichen selbst aufgebaut“. Recht so.

Daugtherville Sa 8.6., 14.00, Dockville-Gelände (ab S Veddel mit Bus 13 oder mit dem Fahrrad durch den Alten Elbtunnel), Alte Schleuse 23, Eintritt: 8,- zzgl. Gebühr (Vvk.), 12,- (Tagesk.); daughterville.de