Köln. Der WDR hat eine Kirchensatire der Komikerin Carolin Kebekus, die in der ersten Ausgabe ihrer Show „Kebekus“ auf Einsfestival laufen sollte, aus dem Programm genommen. Kebekus wertete dies am Dienstagabend in Stefan Raabs ProSieben-Show „TV Total“ als Zensur. Der WDR wies die Kritik zurück: „Der WDR steht für Liberalität und Toleranz“, heißt es in einer Pressemitteilung des Senders. „Das bedeutet auch, die religiösen Überzeugungen der Bevölkerung zu achten und die Verunglimpfung religiöser Symbole in seinen Sendungen nicht zuzulassen.“

Laut Kebekus ist der umstrittene Beitrag – ein Rap-Video, in dem sie als Nonne verkleidet ein Kruzifix ableckt – vor etwa drei Wochen abgenommen worden: „Jetzt ist aber dem WDR aufgefallen: ,So jung wollen wir auch nicht werden.‘“ Die Sendung werde nun verstümmelt gesendet. Sie distanziere sich von ihr. Deshalb werde es wohl auch die letzte Sendung bleiben. Raab empfahl Kebekus, sich beim neuen WDR-Intendanten Tom Buhrow zu beschweren und auf die Kunstfreiheit zu pochen.

Der Sender verwies auf Regelungen des WDR-Gesetzes. „Nach eingehender redaktioneller Diskussion und rechtlicher Prüfung“ habe man sich entschieden, das Video nicht auszustrahlen. Es gebe „einen erheblichen Unterschied zwischen Kritik an der Institution Kirche und der Verunglimpfung religiöser Symbole“. Dies zu beachten, habe nichts damit zu tun, ob sich eine Sendung an ein jüngeres oder älteres Publikum richte.

Vor dreieinhalb Monaten hatte die Deutsche Bischofskonferenz vergeblich versucht, einen Kebekus-Beitrag in der „heute show“ zu verhindern, in dem sie sich beim Kölner Kardinal Meißner als Päpstin beworben hatte.