Die Schau „Inside Out“ zeigt ausgewählte Designermodelle

Hamburg. Dass Modedesign eine Form künstlerischen Gestaltens darstellt, hat sich herumgesprochen. Die Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen ermöglicht es dem Museum für Kunst und Gewerbe seit Jahren gezielt, aktuelle Modelle von angesehenen Designern zu erwerben. Hinzu kommen Schenkungen von eher tragbaren Exemplaren.

Denn zum Wesen der in Museen zu findenden Textilkunst zählt, dass sie wenig alltagstauglich ist, eher in Bereiche der Avantgarde bis hin zur bildenden Kunst reicht. Anschaulich dokumentiert dies die Ausstellung „Inside Out. Einblicke in Mode“, die vom 7. Juni bis zum 13. Oktober im Museum für Kunst und Gewerbe zu sehen ist.

Ein wenig muss der Besucher sich zwischen den Figurinen, Bodentexten und hängenden Kleidern erst zurechtfinden. „Inside Out“ spielt auf den Trendcharakter der Mode an, aber hinterfragt auch ihre Funktion, die natürlich von der Historie bis heute darin besteht, den weiblichen – auch den männlichen – Körper zu inszenieren. Das gilt für sämtliche Spielarten der Mode: das älteste Objekt, ein Schnürmieder aus dem 18. Jahrhundert genauso wie für das aktuellste, den sagenhaften „Snake Dress“ der gefeierten holländischen Jungdesignerin Iris van Herpen. Wie Tentakeln aus dem Tierreich scheinen die flexiblen Röhren aus Folienstreifen die Trägerin zu umschlingen.

Die Schau ist unterteilt in die Bereiche Enthüllung, Simulation und Trompe-l'œil, Verfremdung und Verformung. Die Exponate stammen aus den Ateliers namhafter Designer wie Martin Margiela, Alexander McQueen, Vivienne Westwood oder Azzedine Alaïa. Zum Thema Enthüllung machen transparente Modelle den Körper greifbar, etwa mit einem Catsuit von Gareth Pugh oder einem Schlauchkleid „Star(c)k Naked“ von Philippe Starck. In der Simulationsecke zieren Werbeästhetiken und große realistische Drucke die Modelle. Moschino etwa hat einen ganzen Anzug mit einer Ziegelsteinmauer bedruckt.

Zum Stichwort Verfremdung führt der Parcours zu 2-D-Kleidern des japanischen Avantgardelabels Comme des Garçons und ihrer Designerin Rei Kawakubo, die eine grundsätzlich andere Auffassung von Ästhetik transportieren. In den übergroßen A-Linie-Objekten drohen die Körper fast zu verschwinden. Schließlich, zum Aspekt Verformung, landet der Besucher bei Kleidern, die den Körper bis zur Bewegungsunfähigkeit verhüllen.

Inside Out. Einblicke in Mode 7.6. bis 13.10., Museum für Kunst und Gewerbe, Steintorplatz, Di bis So 10.00 bis 18.00, Do bis 21.00; www.mkg-hamburg.de