Eine Betrachtung von Tino Lange

Es gibt auch heute wieder vieles, über das man sich aufregen kann, aufregen muss. Mieten und Moneten, Blockupy und Femen, Istanbul und Tunis. Oder die kleinen Alltäglichkeiten gleich um die Ecke. Neu ist die Menge der Informationen, die multimedial durch alle Kanäle strömt, alt ist die Ratlosigkeit. Was ist Tatsache, was ist bloße Behauptung? Und schluckt man den Ärger herunter oder tut ebenfalls seinen Unmut kund und solidarisiert sich? Wenn ja, mit wem?

Da ist man schon froh, wenn die Fronten und Rollen eindeutiger verteilt sind. So wie bei den Werbespots für McDonald’s, die den Zorn des souveränen Netzvolkes schon seit Tagen am köcheln halten. Moritz Bleibtreu, Jürgen Vogel, Christian Ulmen, Palina Rojinski, Oliver Korritke und weitere sonst so unangepasste Kultur-Persönlichkeiten agieren als „McVIPs“ in einem verkünstelten Clip für den umstrittenen Fast-Food-Giganten und zeigen, was man so für zwei Euro bekommt. Das schmeckt vielen überhaupt nicht und sorgt für hinterfragende bis enttäuschte Kommentare und Debatten in den sozialen Medien. Und für blindwütige verbale Umzüge mit Fackeln und Mistgabeln, sprich persönliche Beleidigungen.

Der Konzern hat, was er wollte – Aufmerksamkeit – und die Schauspieler haben neben der Gage den schwarzen Peter. War das nur naiv oder ein einkalkuliertes Risiko? Zwei Euro für die Gedanken von Moritz Bleibtreu und Jürgen Vogel.