Fritzi Haberlandt und Kurt Krömer bezaubern im Film „Eine Insel namens Udo“

Udo ist ein unscheinbarer Mensch. Er wird einfach übersehen. Der Mann weiß das zu nutzen, bedient sich an fremdem Kaffee und Kuchen, arbeitet und lebt als Sicherheitsbeamter im Kaufhaus. Der ideale Job. Bis die toughe Hotelfachfrau Jasmin Udo beim Stibitzen zusieht und ihn wahrnimmt. Zwischen den beiden, die auf ihre Weise anders sind, entspinnt sich eine verquere, witzige und zärtliche Lovestory.

Gleich zwei gelungene Debüts bietet der Film „Eine Insel names Udo“. Regisseur Markus Sehr drehte mit der von ihm geschriebenen und inszenierten Liebeskomödie 2011 seinen ersten Kinofilm. Und Krachkomiker Kurt Krömer beweist sich als leiser, darum doppelt komischer Schauspieler neben der erfahrenen, in Hamburg durch ihre Rollen am Thalia Theater bekannten und beliebten Schauspielerin Fritzi Haberlandt. Ihr Kollege Bernd Moss, zur selben Zeit wie sie in Hamburg engagiert, allerdings am Deutschen Schauspielhaus, spielt schön schräg im Fummel Udos „Seelenfreundin“, die kuppelnde Kosmetikfachverkäuferin Amanda.

Obwohl die beiden Hauptdarsteller aus unterschiedlichen Welten kommen – er aus der groben Quatsch-Comedy und sie aus dem feinsinnigen Schauspiel – stimmt die Chemie zwischen ihnen, funktioniert das Zusammenspiel direkt, locker und einfach bezaubernd. Was Jasmin ganz selbstverständlich erscheint, eine Gartenparty oder das Essen mit dem Chef, wird für den schüchternen, weltfremden Tollpatsch Udo zur Katastrophe. Umgekehrt ist Jasmin mit der Beerdigung ihres Vaters überfordert. Sie findet instinktsicher die richtigen Kellneruniformen für das neue Hotel, kann sich aber nicht für ein Urnenmodell entscheiden. Udo findet mit einem Blick das Richtige. „Ich glaube, Papa würde die Kaffeedose sogar gefallen“, meint Jasmin überrascht. Und den ersten Kuss zwischen den beiden nachts auf der Kühltruhe in der Lebensmittelabteilung des Kaufhauses muss man gesehen haben. Allein für diese Szene hat Fritzi Haberlandt den Ernst-Lubitsch-Preis 2012 verdient.

Das Kunststück von Regisseur und Darstellern besteht nämlich darin, dass ihr „Liebesspiel“ trotz eines für Udo überraschend von der Umwelt als peinlich registrierten Nacktauftritts, niemals in Klamauk ausartet, sondern in der Verliebtheit realitätsnah befangen bleibt. Und dabei rührend linkisch und lustig wirkt und in stillen Momenten auch poetisch die Sehnsüchte zweier einsamer Herzen vermittelt.

„Eine Insel namens Udo“ 31.5., 20.15, arte