Für sein einziges Deutschland-Konzert kommt Joshua Radin ins Uebel & Gefährlich

Joshua Radin beherrscht die große Kunst, das Intime und Heimliche des Lebens in Lieder zu packen. Dass seine schlicht gestalteten Songschatullen weder verschnörkelt noch langweilig scheinen, liegt vor allem am Gesang des 38-Jährigen. Sanft, brüchig, zugleich von satter Tiefe. Als erzähle er sich selbst seine verborgensten Wünsche. Der Amerikaner positioniert sich mit seinem Folk-Sound irgendwo zwischen der Lieblichkeit von Simon & Garfunkel und dem Schmerz eines Elliott Smith.

Radin ist einer, der in seinen reduziert instrumentierten Stücken Fragen stellt, ohne auf Antworten zu pochen. Wie in der Nummer „Lost At Home“ von seinem 2012 erschienenen, vierten Studioalbum „Underwater“. „Wer bist du, wenn du zu Hause bist?“, fragt Radin seine Zuhörer da zur ruhig gepickten Akustikgitarre. Ähnlich wie die Leisetreter von Kings Of Convenience zieht der Musiker seine Inspiration aus der Stille. In dem Titelsong „Underwater“ verdichtet sich die Sehnsucht nach Ruhe in dem Vers „Everybody‘s too loud/I can‘t listen to myself“. Radin selbst nennt seinen dahingeflüsterten Stil „Whisper Rock“. Auf seinem neuen Album „Wax Wings“, das der Künstler vor Kurzem ohne Label auf seiner Webseite sowie über iTunes veröffentlicht hat, sind die Arrangements zum Teil jedoch opulenter und poppiger geraten.

Da wäre etwa die Nummer „When We‘re Together“, die mit ihrem beschwingten Surfsound gut zu einem Tag am Strand passt. Die neuen Stücke wird Radin gewiss auch bei seinem einzigen Deutschlandkonzert 2013 am Sonntag im Uebel & Gefährlich präsentieren.

Den Grundstein zu Radins Schaffen legte übrigens sein Vater, der ihm zum Geburtstag eine Gitarre schenkte. Richtig in Fahrt kam seine Karriere jedoch dank Zach Braff, einem alten College-Kumpel Radins. Der Schauspieler und Regisseur brachte den gefühligen Trennungssong „Winter“ im Jahr 2004 in der erfolgreichen TV-Serie „Scrubs“ unter. So wurde Radins erste Komposition direkt zum Hit. Etwa 100 weitere Platzierungen seiner Stücke in Fernsehshows folgten, darunter bei „House“, „Bones“ und „Grey‘s Anatomie“.

Im Hamburger Bunkerclub wird Radin seine Geschichten jedoch ohne TV-Untermalung erzählen. Die Bilder, sie dürfen im Kopf entstehen.

Joshua Radin So 2.6., 20.00, Uebel & Gefährlich (U Feldstraße), Feldstr. 66, Karten zu 24,90 im Vorverkauf; www.joshuaradin.com