Die Komödie „Hangover 3“ variiert das Bekannte mit einer Überdosis Fremdscham

Mit Fortsetzungen ist das immer so eine Sache: Bewegen sie sich zu nah am Original, wird ihnen mangelnde Originalität vorgeworfen, entfernen sie sich vom Erfolgsmuster wird plötzlich das ursprüngliche Konzept vermisst. Mit diesem Problem hatten die Macher des spektakulär erfolgreichen Komödienhits „Hangover“ zu kämpfen. Der erzählte von einem Junggesellenabschied in Las Vegas, bei dem in einer alkohol- und drogenseligen Nacht so ziemlich alles schiefging, was schiefgehen konnte. Aber für das Finale der „Hangover“-Trilogie ein drittes Mal von den chaotischen Folgen eines Katers zu erzählen, wäre dann selbst für das prinzipiell völlig schamlose Hollywood allzu dreist.

Was tun also, wenn man gleichzeitig neu und vertraut sein will? Die Lösung, auf die Regisseur Todd Philips und Co-Autor Craig Mazin verfielen, ist durchaus interessant: Statt einen durch Alkohol verursachter Kater ist eine generelle Lebenskrise Auslöser der Abenteuer. Der launische Alan (Zach Galifianakis) ist es, der sein Leben nicht in den Griff bekommt und sich auch mit gut 40 immer geriert wie ein Teenager. Um seine geistige Gesundheit wiederherzustellen, planen die Freunde Phil (Bradley Cooper), Stu (Ed Helms) und Doug (Justin Bartha), ihn in ein Erholungsheim zu bringen. Wieder mal geraten die Dinge aus dem Ruder und die Sünden der Vergangenheit holen den Trupp in Gestalt des Gangsters Marshall (John Goodman) ein. Im ersten Teil hatte das selbsternannte Wolfsrudel unwissentlich seine Drogen gestohlen.

Was bleibt, ist kaum mehr als ein Roadmovie mit mehr oder weniger überdrehten Action-Einlagen: Vom Goldraub, über halsbrecherische Kletterpartien an einem Hochhaus, bis zu Hahnenkämpfen wird kaum etwas ausgelassen, das Klamauk verspricht. Im Gegensatz zum anarchischen ersten Teil zünden diesmal allerdings nur noch wenige Gags. Trotz des Versuchs, die bekannte Geschichte zu variieren, den dünnen Charakteren mit der Andeutung existenzieller Probleme einen Hauch von Substanz zu verleihen, bleibt „Hangover 3“ eine jener Komödien, die auf das Derbe setzen. Bisweilen ist das zwar so erstaunlich geschmacklos, dass es auf befremdliche Art komisch ist. Meist überwiegt jedoch das Fremdschämen. Doch wer die ersten Teile mochte, der wird auch das Finale goutieren.

++--- Hangover 3 USA 2013, 100 Minuten, ab 12J., R: Todd Philips, D: Zach Galifianakis, Bradley Cooper, täglich im Cinemaxx Dammtor, Harburg u. Wandsbek, Hansa, UCI Mundsburg, Wandsbek u. Othmarschen-Park; www.thehangoverpart3.com