Ein Blick in die Chartsvon Thomas Andre

Dass der Hype um „Random Access Memories“ gewaltig ist, beweist allein schon der Lexikon-Eintrag auf Wikipedia. Der ist, obwohl das neue Album von Daft Punk erst knapp anderthalb Wochen draußen ist, bereits ellenlang. Gibt ja auch viel zu berichten, denn die Marketing-Welle der Franzosen flutet weite Teile des Erdenrunds. Zunächst war ja der wichtigste Bestandteil der Werbe-Strategie: Verknappung. Bloß nicht zu viel verraten, bloß keine Downloads usw. usf.

Mittlerweile kursieren im Netz aber etliche viel geklickte Interviews mit den Daft-Punk-Kollaborateuren, etwa Disco-King Giorgio Moroder. Trotzdem mögen es die stets nur mit Helm auftretenden Thomas Bangalter und Guy-Manuel de Homem-Christo eigentlich lieber altmodisch: Die Platte, auf die sich in diesem Frühjahr alle einigen können, findet den Dancefloor-Groove der 70er durch Verzicht auf überflüssige Computer-Sounds – passend dazu sind die Werbebanner auf Litfaßsäulen oder in Tunnelunterführungen und nicht auf Online-Portalen zu sehen.

Und zwar so häufig, dass die Leute wohl etwaige Kaufimpulse derzeit nicht unterdrücken können: In dieser Woche stehen sowohl das Album als auch die erste Single „Get Lucky“ auf Platz eins der deutschen Charts. Kein Zweifel, wir lassen uns verführen von der Tanzmusik Daft Punks, die gleichzeitig alt und frisch klingt. Mal gucken, wie lange die Aufregung noch anhält, die Musik jedenfalls ist zeitlos.