Ein Kommentar von Heinrich Oehmsen

Gern schmückt die Freie und Hansestadt sich mit sogenannten Leuchttürmen, kulturellen Events also, die für Marketing und Image Hamburgs förderlich sind. Der Echo Jazz und das Elbjazz Festival sind zwei Leuchttürme. Wenn man die Jazz-Szene der Stadt mit einem Strom vergleicht, stehen diese Wegweiser jedoch an einem Fahrwasser, an dem kein Kahn vorbeischippert.

Mit dem Birdland schließt Ende Juni der letzte Modern-Jazz-Club. Ein unhaltbarer Zustand für eine Stadt, die sich mit einer Gala brüstet, der aber der komplette Unterbau fehlt. Der Jazz befindet sich in einer kulturellen Nische, in der er nicht ohne öffentliche Unterstützung überleben kann. Geld hat niemand mit Jazzclubs, –konzerten oder –festivals verdient.

Höchste Zeit also für die Kulturbehörde, zu einem runden Tisch einzuladen und mit Veranstaltern, Musikern, Labels, dem NDR und der Musikhochschule gemeinsam zu überlegen, wie man Spielmöglichkeiten für einheimische und Gastspiele für auswärtige Musiker organisieren kann.

Nur wenn es 52 Wochen im Jahr Orte für den Jazz gibt, wird er überleben. Ein Wochenende mit großen Namen reicht nicht aus. Nachhaltige Wirkung kostet Geld. Der Jazz ist es wert, unterstützt zu werden, weil er für Weltoffenheit und kreative Experimente einsteht. Noch ist Hamburg von einer Jazzstadt weit entfernt. Doch die Chance ist da – dank Echo und dank Elbjazz.