Am Sonntag endete nach zwölf Tagen das Filmfestival in Cannes

Cannes. Der französische Beitrag „La vie d'Adèle“ über die leidenschaftliche Liebe zweier junger lesbischer Frauen hat beim Filmfestival von Cannes die Goldene Palme gewonnen. Jurypräsident Steven Spielberg überreichte die Auszeichnung für den besten Film am Sonntagabend an Regisseur Abdellatif Kechiche und die beiden Hauptdarstellerinnen Adèle Exarchopoulos und Léa Seydoux. „La vie d'Adèle“ setzte sich im offiziellen Wettbewerb gegen 19 Filme durch. Für Aufsehen sorgte der dreistündige Beitrag des französisch-tunesischen Regisseurs, der ein überaus stark gespieltes Porträt einer jungen Frau vorlegte, unter anderem durch seine langen, ausführlich gezeigten Sexszenen. Im vergangenen Jahr hatte „Amour“ des österreichischen Regisseurs Michael Haneke die Goldene Palme gewonnen.

Der zweitwichtigste Preis, der Große Preis der Jury, ging an „Inside Llewyn Davis“ der amerikanischen Brüder Ethan und Joel Coen. Den Regiepreis bekam der Mexikaner Amat Escalante für seinen Film „Heli“. Als beste Schauspielerin wurde Bérénice Bejo („The Artist“) für ihre Rolle in „The Past“ des Iraners Asghar Farhadi ausgezeichnet, als bester Schauspieler Bruce Dern in „Nebraska“ des US-Regisseurs Alexander Payne.

Bereits zuvor waren in den Nebenreihen die ersten Preise vergeben worden. In der renommierten Sektion Un certain regard gewann der Beitrag „The Missing Picture“ des Kambodschaners Rithy Panh. Der Regisseur beschäftigt sich darin mit der Geschichte seiner Heimat und insbesondere der gewalttätigen Herrschaft der Roten Khmer in den 1970er-Jahren.

Der Jurypreis dieser Nebenreihe ging an den Palästinenser Hany Abu-Assad für sein Drama „Omar“. In der Cinéfondation zeichnete die Jury um Regisseurin Jane Campion die besten Studentenfilme aus. Den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis gewann die Iranerin Anahita Ghazvinizadeh für „Needle“. Der Film handelt vom Kampf eines Mädchens mit seinen Eltern. Der deutsche Kurzfilm „Komm und Spiel“ von Daria Belova war in der Nebenreihe Semaine de la critique als beste Neuentdeckung geehrt worden.