Hamburg. Eine gewaltige blauweiße Boje liegt seit ein paar Tagen auf dem Dach der Galerie der Gegenwart. An ihr ist eine Metallkette befestigt, die im Lichthof herunterhängt und die Verbindung zu einem auf dem Boden liegenden großen Anker aus Beton herstellt. „Ultramarin“ nennt Karsten Födinger diese Skulptur, die er eigens für diesen Standort entwickelt hat. Der deutsche Künstler ist einer der beiden Träger des diesjährigen Baloise Kunstpreises.

Der von der Basler Versicherungsgruppe zum 14. Mal ausgelobte Preis bildet eine Besonderheit unter den Auszeichnungen für zeitgenössische Kunst und erweist sich für die Hamburger Kunsthalle von Anfang an als Glücksfall. Pro Jahr zeichnet die Baloise Group auf der Grundlage der Entscheidung einer prominent besetzten Fachjury zwei zeitgenössische Künstler, die auf der Art Basel vertreten sind, mit jeweils 30.000 Schweizer Franken aus und erwirbt außerdem jeweils ein Werk von ihnen, das dann zwei bedeutenden europäischen Museen zum Geschenk gemacht wird. Eines davon war bisher stets die Hamburger Kunsthalle. „Die Auseinandersetzung mit dem Ort spielt für die Arbeiten von Karsten Födinger eine große Rolle“, sagt Brigitte Kölle, die Leiterin der Galerie der Gegenwart, die auch der Jury angehört hat. Boje, Kette und Anker, die Bestandteile des Kunstwerks, das noch bis zum Herbst ausgestellt wird, beziehen sich auf den maritimen Charakter Hamburgs, verweisen aber auch auf eine Gefährdungssituation. Am oberen Ende der Boje erkennt man das weiß-blaue Symbol, das gemäß der Haager Konvention zur Kennzeichnung schützenswerter Kulturgüter verwendet wird.