Autorenlesungen im Film sind eine rührend unanstrengende Sache: Viel kürzer als in der Realität, funktionieren sie als blinkender Pop-up, mit dem das Kino sich der schwierigen Schwester Literatur bedient, um auf Reibereien zwischen Wirklichkeit und Fiktion hinzuweisen. Außerdem sieht man so meist schon das Paar, um das es geht. So halten es auch Brian Klugman und Lee Sternthal in ihrem Regiedebüt „Der Dieb der Worte“.

Nur wird es bei diesem einen Schriftsteller (Dennis Quaid), diesem einen Buch („Worte“) und dieser einen Frau (Olivia Wilde) nicht bleiben. Denn in diesem Roman, der nun ausgebreitet wird, geht es um den talentlosen Schriftsteller Jansen (Bradley Cooper). Dessen Frau (Zoe Saldana) schenkt ihm eines Tages eine alte Ledertasche, nicht ahnend, dass darin ein altes Manuskript versteckt ist (1. Hinweis auf Hemingway). Jansen tippt es ab und wird ein Star. Bis der echte Autor erscheint: der namenlose, von Jeremy Irons gespielte „alte Mann“ (2. Hemingway-Hinweis).

Da hätten sich Klugman und Sternthal einiges klug zusammenklauen können, sogar aus der Wirklichkeit. Schade, denn die naive Lust an der Imagination stellt auch im Internetzeitalter ungebrochen ihre Fragen: Wo holt ein Autor etwas her, das dann bewegt?

+---- „Der Dieb der Worte“ USA 2012, 102 Min., ab 6 J., R: Brian Klugman, Lee Sternthal, D: Dennis Quaid, Jeremy Irons, Bradley Cooper, Olivia Wilde, täglich im Cinemaxx; www.wildbunch-germany.de