Langner klagt, der Senat habe sich gegenüber seiner Stiftung, die in den vergangenen Jahren 1,1 Millionen Euro im Jazzbereich und denselben Betrag in Kinder- und Jugendkultur investiert habe, „würdelos verhalten“.

Hamburg. Wenige Tage vor der Verleihung des Hamburger Jazzpreises droht dessen Initiator und Stifter Dr. Ernst A. Langner mit „ganz oder teilweisem Rückzug“ der Aktivitäten der nach ihm benannten Stiftung in Hamburg. In einem Brief, der dem Abendblatt vorliegt, klagt Langner, der Senat habe sich gegenüber seiner Stiftung, die in den vergangenen Jahren 1,1 Millionen Euro im Jazzbereich und denselben Betrag in Kinder- und Jugendkultur investiert habe, „würdelos verhalten“.

Hintergrund: Seit 2005 arbeitet die Langner-Stiftung an einem Konzept mit dem Arbeitstitel „HfMT Academy of Jazz, Pop and Contemporary Music“, das, würde es realisiert, die Jazz- und Popularmusikausbildung an der Hochschule für Musik und Theater (HfMT) auf ein international konkurrenzfähiges Niveau heben könnte. Zuletzt stand ein Betrag von fünf Millionen Euro im Raum, den die Stiftung zur Realisierung ihres Konzepts zur Verfügung stellen wollte. Die Gabe zöge freilich langfristige Bildungsinvestitionen des Senats der werdenden Musikstadt nach sich.

Noch unter Ole von Beust wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt, die laut Langner im Januar 2011 dem Senat übergeben wurde. „Sie bestätigt die Notwendigkeit des Ausbaus der HfMT-Jazzabteilung“, heißt es in dem Brief. Das Resultat aber sei vom SPD-Senat „weder der Hamburgischen Bürgerschaft noch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht“ worden. In einem Gespräch im Juni 2012 mit der Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt sei vereinbart worden, dass der Senat bis August 2012 „eine Strategie zur sukzessiven Umsetzung unseres Konzepts bis 2019/20 entwickeln würde“. Seit elf Monaten aber schweige die Senatorin.

Ihr Pressesprecher teilte auf Anfrage mit, man habe in dem bewussten Gespräch mit Langner „den finanziellen Spielraum des Senats eingehend erläutert und für die Realisierung einer ‚kleineren Lösung‘ geworben“. Die Wissenschaftsbehörde führe mit der HfMT Gespräche darüber, wie die Jazzausbildung auf andere Weise weiterentwickelt und gestärkt werden könne, insbesondere durch einen Ausbau der Studienplatzkapazitäten.

Zulasten anderer Studienbereiche, wie von der Behörde verlangt, werde er den Jazzbereich keinesfalls expandieren lassen, sagt HfMT-Präsident Elmar Lampson, der ohnehin unter massivem behördlichem Spardruck steht.

Langner bezeichnet das „partnerschaftliche Verhältnis Stiftung/Senat“ als „erheblich beschädigt“.