Eine Partykritik von Kai-Hinrich Renner

Nach einer knappen Woche ADC Festival müssen wir an dieser Stelle mit einem Vorurteil aufräumen: Die Begriffe „Werber-Party“ und „rauschend“ bilden keineswegs eine unzertrennliche Einheit – jedenfalls dann nicht, wenn sie sich mit dem Begriff „After Show“ gemein machen. Im Mojo und im Moondoo sollen die Damen und Herren aus der Werbung, wie Augenzeugen glaubhaft versichern, diese Woche ja ganz heftig gefeiert haben. Bei der After Show Party in der Fischauktionshalle im Anschluss an die ADC Preisverleihung war zunächst jedoch ein eher unerfreulicher Akt der Segregation zu beobachten, der ausgelassener Partystimmung nicht unbedingt zuträglich war: Stiernackige Security-Leute verwehrten Besuchern den Zugang zur östlichen Hallenhälfte, weil deren Armbänder nicht die richtige Farbe hatten. Diese Bänder waren den Besuchern des Festivals bei der Registrierung angelegt worden. Und so durfte der Abendblatt-Berichterstatter mit seinem Armband in pink passieren, während der Kollege vom „Spiegel“ draußen bleiben musste.

Ihm entging wenig. Im Ostteil der Halle gab es frugale Verköstigung bestehend aus Chili und Fischbrötchen sowie Sitzgelegenheiten. Das Party-Volk im Westteil musste stehend hungern. In Ermangelung von VIPs konnte man die kleine Fressmeile auch nicht VIP Area nennen. Olaf Scholz, der berühmteste Gast des Abends, hatte sich bereits nach der Preisverleihung verabschiedet.