Der Singer-Songwriter Max Prosa präsentiert im Bunker sein Album „Rangoon“

Bereits der erste Song von Max Prosas neuem Album „Rangoon“ macht die Bandbreite dieses jungen Singer-Songwriters deutlich: In „Der Clown“ besingt er den Zirkus als soziales System. Der geschminkte Narr fungiert darin einerseits als anarchisches Element inmitten von Dressur und Spektakel, andererseits ist er aber auch ein Dienstleister, der – ganz wie ein Popstar – die Schaulust des Publikums befriedigt.

Dass Prosa, der bürgerlich Max Podeschwig heißt, kein dauerfröhlicher Spaßmacher ist, zeigt auch die klangliche Seite seiner Stücke. In „Der Clown“ ist der Gesang zart, lakonisch und mit einer feinen Spur von Trotz durchdrungen. Der Sound seiner fünfköpfigen Band, ist da (noch) verhalten melancholischer Pop, in dem Akustikgitarre und Piano die Hauptrolle spielen. Doch im Laufe seiner aktuellen Platte, die er am Sonnabend im Uebel & Gefährlich präsentiert, öffnet er sein künstlerisches Spektrum. Er wagt Schritte gen Jazz und Rock, kommt aber immer wieder zurück zu Folk und Chanson.

Auf dem Albumcover wird der Musiker als tänzelnder Flaneur inszeniert. Diese Hippie-Attitüde wirkt wie ein Spiegel des Aufnahmeprozesses: Dank eines mobilen Studios entstanden die Songs mal in einer Hütte im Thüringer Wald, mal im Bauernhaus in der Lüneburger Heide, mal in Berlin, Prosas Heimatstadt, wo er 1990 geboren wurde.

Mit seinen braunen Locken und dem verträumten Blick ließe sich Max Prosa schnell als Mädchenschwarm abstempeln. Ein Lagerfeuertraumtyp. Aber der Sänger und Gitarrist ist weniger harmlos, als er aussieht. Er singt nicht nur von Liebe und Leiden, sondern tut das, was erste Bürgerpflicht der Unter-30-Jährigen ist: kritisch sein gegenüber dem, was die Vorgängergeneration etabliert hat. „Ich weiß, dass die heile Welt selten Versprechen hält“, singt er etwa in „Chaossohn“. Dabei ist er kein naiver Utopist, sondern prangert beharrlich an, durchaus wissend, dass auch die Revolte Tradition hat.

Als mit „Die Phantasie wird siegen“ 2012 seine erste Platte erschien, wurde Prosa schnell als deutscher Bob Dylan gepriesen. Der Vergleich ist zwar zu hoch gegriffen. Doch in der Szene junger deutschsprachiger Singer-Songwriter hat er sich seinen Platz erspielt. Rauer als Philipp Poisel, poppiger als Gisbert zu Knyphausen. Und immerhin ist Prosa der erste, der Leonard Cohens „Hallelujah“ auf Deutsch interpretieren darf. Das macht er nicht mal schlecht.

Max Prosa Sa 18.5., 20.00, Uebel & Gefährlich (UFeldstraße), Feldstr. 66, Karten zu 19,10 im Vvk.; www.maxprosa.de