Im Trilogie-Schlussfilm „Paradies: Hoffnung“ schwächelt Ulrich Seidl

Ein bisschen zu dick ist Melanie (Melanie Lenz) schon, aber natürlich ein ganz normaler Teenager. Während der Sommerferien geht sie in ein Diät-Camp. Dort geht es zu wie in der Armee. Zusammen mit anderen übergewichtigen Jugendlichen wird Melanie eingeimpft, was angeblich für sie am wichtigsten ist: Disziplin. Ständig müssen alle im Gänsemarsch durch das Gebäude laufen, werden gemessen, gewogen, vom sadistischen Sportlehrer gequält und erhalten eine Ernährungsberatung. Und dann verliebt Melanie sich in den Arzt (Joseph Lorenz).

„Paradies: Hoffnung“ ist der Schlussstein in Ulrich Seidls ungewöhnlicher Trilogie um drei Frauen und ihre Leidenschaften. In den ersten beiden Filmen lotete er die Abgründe der Protagonistinnen aus, die den Sommer als Sextouristin beziehungsweise Fundamentalkatholikin verlebten. Hier erreicht er nicht die gleiche dramaturgische Fallhöhe. Die Bilder und Rituale im Camp wiederholen sich zu oft. Während die anderen „Paradies“-Filme von ihrer Skandalwucht lebten, leidet dieser an seiner Normalität.

+++-- „Paradies: Hoffnung“ Österreich, Deutschland, Frankreich 2012, 91 Min., ab 12 J., R: Ulrich Seidl, D: Melanie Lenz, Joseph Lorenz, Michael Thomas, täglich im 3001, Passage; www.paradies-trilogie.de