Berühmt geworden ist Ruth Klüger 1990, nachdem sie ihr Erinnerungsbuch „weiter leben“ veröffentlicht hat. Darin beschreibt die in die USA ausgewanderte Germanistik-Professorin ihr Überleben in den Konzentrationslagern Theresienstadt und Auschwitz. Die Journalistin und Dokumentarfilmerin Renata Schmidtkunz hat ein Porträt der jüdischen Feministin gedreht und ist mit Ruth Klüger an wichtige Stationen ihres Lebens gereist: Irvine in Kalifornien, wo sie lehrt, Göttingen, wo sie „weiter leben“ geschrieben hat, Bergen-Belsen, wo sie von den Nazis getötet werden sollte, nach Israel und in ihre Geburtsstadt Wien. Schmidtkunz kommt sehr dicht an die uneitle Schriftstellerin heran. Klüger gehört nicht zu denen, die sich in einer Opferrolle gefallen, denn „Opfer sind keine Vorbilder“. Durch den Filter der Erfahrungen wird Zeitgeschichte in „Das Weiterleben der Ruth Klüger“ sehr plastisch, die klugen Kommentare und die privaten Bilder von ihr ergeben ein umfassendes Bild dieser ungewöhnlichen Frau.

++++- „Das Weiterleben der Ruth Klüger“ Österreich 2011, 82 Min., ohne FSK, R: Renata Schmidtkunz, täglich im Abaton; Internet: www.kairosfilm.de