Im Kaghan werden Spezialitäten aus der pakistanischen Heimat gekocht

Die Eigenwerbung ist ein Blödsinn, bisher hat's noch kein Bürgermeister gemerkt: Wenn Hamburg sich „Das Tor zur Welt“ nennt, dann gehört Hamburg nicht zur Welt. Die Schiffe kommen aus der weiten Welt und beehren das Tor, auch Farid und Wekas sind so in Hamburg gelandet. Sie haben ihre Töpfe und Gewürze mitgebracht und das pakistanische Restaurant Kaghan eröffnet – Farid kocht die Spezialitäten seiner Heimat, während Wekas sich ganz den Gästen widmet und die Eleganz verantwortet, immerhin lebte und lernte er lange in London, er arbeitete in Nobelhotels und spricht sechs Sprachen.

Pakistaner setzen weniger auf Currypulver als Inder und verwenden ungefähr ein Dutzend Kräuter für ein Gericht, beide Küchen eint die Liebe zum Gemüse: Wer plant, Vegetarier zu werden, könnte im Kaghan anfangen. Da Wekas morgens meditiert, hat er jederzeit die Geduld, alle Gerichte zu erklären, bis der Gast versteht, was er isst. Der Mittagstisch wechselt und beginnt bei 5,50 Euro, es gibt etwa Spinat mit pakistanischem Käse, dazu Basmatireis und Salat, vorweg eine Suppe – die Linsensuppe bestellte ich einmal als Hauptspeise, so toll schmeckt sie; der Vielesser und Einsteiger nimmt den Sonntagsbrunch (8,90 Euro, ein Preis wie vor zehn Jahren).

Wir saßen am Abend auf der Terrasse und baten den Koch Farid, unsere Gerichte anzuschärfen, sie hatten dann genug Feuer: Der Vorspeisenteller reicht für zwei Personen (14,50 Euro), dazu drei Chutneys, die Rezepte bleiben Geheimsache. Das Lammfilet „Dumba Aam“ duftete nach Distelöl und lag neben Cashewnüssen in einer Mango-Shahi-Korma-Soße – das Fleisch hätte ich mit dem Strohhalm des Cocktails zerteilen können, so zart war es (15,90 Euro). Dieser Pakistaner kann sogar Ente, hier bei Farid passen Feigen und Safran zu ihr (15,50 Euro), die Riesengarnelen „Jhinga Bhuna“ bekamen Pfiff durch Ingwer, Koriander und die Mongolen-Soße (16,90 Euro). Das tierlose Glanzstück war „Peshawri Kofta“, ein Kebab in Erdnuss-Soße (13,90Euro).

Die Vorfreude wächst stetig, nächstes Mal probieren wir das Hähnchenbrustfilet in Joghurt mariniert aus dem Lehmofen (14,50 Euro) und die Auberginen mit Kartoffeln in Tomatencurrysoße (12,50 Euro). Demnächst wird der Starkoch Habib Rahman aus Pakistan einfliegen und den Kollegen Farid für einige Wochen inspirieren.

Pakistaner produzieren keinen Wein, weshalb Wekas sich für ein paar Spanier und Franzosen entschieden hat – wir tranken einen Bio-Roten aus Bordeaux (21 Euro die Flasche), die Kellnerin Aruna Mehra brachte zwischendurch Krombacher Fassbier – wenn die Speisen im Hals dann doch zu sehr brannten.

Kaghan Mo–Sa ab 12.00, So ab 10.00, Fuhlsbüttler Straße 172a (Bus 172), T. 65 79 55 03; www.kaghan-restaurant.de