Ein Kommentar von Armgard Seegers

Auch der vorletzte Abend der vielseitigen Diskussionsreihe „Bridging the Gap“, der sich im Thalia Theater dem Thema „Lieben wir das Deutsche? – über die deutsche Migrationshintergründigkeit“ widmete, brachte spannende Erkenntnisse. Sechs Diskussionsteilnehmer mit ausländischen Wurzeln erklärten, dass Deutschland heute ein offenes, liberales Land sei. Im Gegensatz zum Deutschland der 60er- und 70er-Jahre, wo man auffiel, „wenn man jeden Tag duschte“ wie Vural Öger berichtete.

„Wir sind so etwas wie Edelmigranten“ bekannten Giovanni di Lorenzo, Ian Karan, John Neumeier, Vural Öger, Sonja Lahnstein und Aydan Özoguz. „Wir wollten Deutsch sprechen und eine gute Bildung bekommen.“ Man sprach über zugeknöpfte Hamburger und die Sehnsucht nach ihnen und darüber, dass man „selbstverständlich alles sein kann, deutsch und Ausländer. Man kann den Duft gebratener Auberginen vermissen und auch die ,Tagesschau‘ um 20 Uhr.“

Allen war klar, hier lebt es sich angenehm. Nach allgemeinem Konsens gibt es nicht nur eine Bringschuld seitens des Landes, es gibt auch eine seitens des Fremden. „Integration ist keine Assimilation, aber man muss sich auf Gemeinsamkeiten verständigen“, sagte di Lorenzo, der schon mal an einem „Übermaß politischer Korrektheit leidet“. Die Werte der Aufklärung wie Freiheit und Gleichheit sind nirgends so lebendig wie in Europa. Ganz besonders in Deutschland.

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