Die neue US-Serie “Magic City“ verlegt die Handlung ins Miami der 50er-Jahre. Regisseur Carl Franklin versteht es, Schatten über die eleganten Szenerien zu legen und so die Doppelbödigkeit auch optisch deutlich zu machen.

Ike Evans hat ein Problem. Frank Sinatra soll am Silvesterabend in seinem Hotel auftreten, doch seine Angestellten streiken. Auch Sinatras Agent setzt den smarten Hotelbesitzer unter Druck. „Wenn Frank nur einen leeren Stuhl sieht, lässt er die Show sofort platzen. Und setz genug Blondinen in die erste Reihe“, empfiehlt der Musikmanager.

An hübschen Mädchen hat Evans keinen Mangel, sie machen als Animiermädchen einen guten Job und ziehen den Hotelgästen das Geld aus den Brieftaschen, nur die Kellner und das Küchenpersonal sind dem Gewerkschaftsaufruf gefolgt und verweigern die Arbeit. Evans braucht die Show dringend, denn er hat sich finanziell mit dem mondänen Miramar am Strand von Miami übernommen. Doch er kennt jemanden, der ihm helfen kann. Ben „The Butcher“ Diamond ist ein Mafioso, dem das Miramar Playa als stiller Teilhaber zur Hälfte gehört.

„Magic City“ heißt die neue US-Serie von Mitch Glazer, die an diesem Mittwoch auf ZDFneo startet. In Miami Beach scheint fast immer die Sonne, der Atlantik glitzert in sattem Blau. Ein Idyll, das schon in den späten 50er-Jahren die Reichen und Berühmten anlockt — und die Gangster. Ohne die Mafia läuft kein einziges Geschäft. Sie besorgt billigen Alkohol, Drogen, Mädchen. Produzent und Drehbuchautor Glazer, selbst in Miami aufgewachsen, hat sich eine Menge Anekdoten aus den 50er- und 60er-Jahren erzählen lassen. „Vieles von dem, was wir zeigen, ist so passiert“, sagt er. „Die Hotellobbys waren ein Ort, an dem eine Menge krummer Deals gemacht wurden.“

Für die erste Folge konnte Glazer Regisseur Carl Franklin verpflichten. Der US-Regisseur hat eine Reihe erstklassiger Kino-Thriller inszeniert wie „Teufel in Blau“ und „Out Of Time“. Er versteht es, Schatten über die eleganten Szenerien zu legen und so die Doppelbödigkeit auch optisch deutlich zu machen. Ausstattung und Design der Serie sind von ähnlicher Qualität und Genauigkeit wie in anderen Serien aus dieser Zeit. Retro ist in: Nach „Mad Men“, „The Hour“ und „Pan Am“ ist „Magic City“ die nächste Serie, die in den 50er- und 60er-Jahren spielt und zeitgeschichtliche Fakten integriert.

In den USA startet die zweite Staffel von „Magic City“ bereits im kommenden Monat.

Magic City: Riskante Geschäfte“, heute, 22.30, ZDFneo