Ein Kommentar von Stefan Grund

Welttage werden mittlerweile häufig belächelt, schäumt doch der Welttag des Bieres im Welt-Astra-Tag über. Ursache für die Inflation der Welttage ist, dass der Begriff der Uno nicht geschützt ist, sodass sich jede beliebige PR-Agentur oder andere Organisation an ihm vergreifen darf. Auch die katholische Kirche hat neben sinnvollen Tagen wie dem Weltfriedenstag manchen Welttag ausgerufen, den die Welt nicht braucht – zum Beispiel den der sozialen Kommunikationsmittel. Die rund 70 Welttage der Uno allerdings werden immer wichtiger, je dynamischer der Prozess der Globalisierung voranschreitet. Unter diesem Aspekt ist auch der kommende Welttag für kulturelle Vielfalt am 21. Mai zu sehen, mit dem die Unesco an die allgemeine Erklärung zur kulturellen Vielfalt erinnert, die bekräftigt, „dass Respekt vor der Vielfalt der Kulturen, Toleranz, Dialog und Zusammenarbeit in einem Klima gegenseitigen Vertrauens und Verstehens zu den besten Garanten für internationalen Frieden und Sicherheit gehören.“

Angesichts wachsender struktureller Gewalt weltweit und eskalierender bewaffneter Konflikte steigt die Bedeutung gelebter kultureller Toleranz, um dem Kampf der Kulturen in und zwischen Gesellschaften entgegenzutreten, der Angst vor dem Fremden, rassistischen Verbrechen. Natürlich ist der Pluralismus manchmal schwer auszuhalten, besonders jener der beliebigen Welttage. Die kulturelle Vielfalt aber sollte gefeiert werden.