Hamburg . Der Direktor der Landesmedienanstalt Saarland (LMS), Gerd Bauer, hat offenbar im großen Stil die Vergabe von Plätzen im analogen saarländischen TV-Kabelnetz Privatsender mit der Forderung nach Spenden für Einrichtungen der Filmförderung seines Bundeslandes verbunden: Nachdem der „Spiegel“ vergangene Woche über eine Spende an die Filmförderung des Senders Das Vierte im Zusammenhang mit einem Platz im Kabel und das Abendblatt am Sonnabend über Bauers Versuch berichtet hatte, den Nachrichtensender N24 für eine bessere Kabelbelegung zu einem Sponsoren des Saarbrücker Max-Ophüls-Filmpreises zu machen, ist nun ein dritter Fall bekannt geworden: In seiner aktuellen Ausgabe berichtet der „Spiegel“, Bauer habe auch den Frauensender Sixx zu einer Spende an eine Fördereinrichtung aufgefordert. Wie N24 lehnte Sixx ab – und erhielt den gewünschten Kabelplatz nicht. Auch N24 blieb eine bessere Kabelbelegung verwehrt.
Das Vierte aber zahlte, was zur Folge hatte, dass die Staatsanwaltschaft Saarbrücken nun gegen Bauer wegen des Verdachts der Vorteilsnahme ermittelt. Bauer, der auch Geschäftsführer der für die Filmförderung zuständigen Saarland Medien ist, hatte sein Vorgehen damit gerechtfertigt, dass es bundesweit üblich sei. Dem widersprach gegenüber dem Abendblatt die Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein, die in ihrem Zuständigkeitsbereich eine Koppelung der Vergabe von Kabelplätzen an Spenden für die Filmförderung ausschließt. „Es ist nicht üblich, dass ein Programmanbieter Geld für einen Kabelplatz bezahlt“, sagte nun auch der Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten, Jürgen Brautmeier, dem „Spiegel“.
(khr)