Ein Kommentar von Matthias Gretzschel

Dass der Internationale Museumstag an diesem Sonntag in Hamburg weitgehend unbeachtet blieb, lässt sich leicht erklären. Gegen die Konkurrenz des Hafengeburtstags hätten die Kulturinstitutionen ohnehin kaum eine Chance gehabt. Und erst vor vier Wochen hat ja die „Lange Nacht“ etwa 30.000 Hamburger in die Museen gelockt. Die große Beachtung, die die bundesweit 1500 am Museumstag beteiligten Häuser jedoch fanden, zeigt einmal mehr die gesellschaftliche Bedeutung, die die Institution Museum wieder erlangt hat.

Diese manifestiert sich freilich nicht nur in Events, sondern vor allem in den Ausstellungen, der Vermittlung und den alltäglichen Angeboten. Nachdem die Museen in den 1968-Auseinandersetzungen schon für tot erklärt worden waren, haben sie sich in den vergangenen Jahrzehnten als Kultur-, Bildungs- und Freizeiteinrichtungen neu erfunden. Gerade weil sie wieder wichtig sind und ernst genommen werden, lastet ein enormer Erwartungsdruck auf ihnen. „Wir müssen uns öffnen, porös werden, die Menschen einladen und zugleich anregen, mit uns gemeinsam Kultur zu befragen“, sagt Museumsbund-Präsident Volker Rodekamp, der die Museen auch dazu auffordert, „mehr zu wagen und sich zu trauen, auch mal Fehler zu machen“.

Diese Botschaft sollte auch in Hamburg gehört werden, wo die Museumspolitik jahrelang durch Kleinmut bestimmt worden ist.