Beim Axel-Springer-Preis lagen in diesem Jahr ungewöhnliche Stücke vorn

Berlin. Einfach mal über die Stränge schlagen. Verrücktes Zeug machen, rigoros neue Wege gehen – weil der Journalismus genau das braucht, um sich weiterzuentwickeln und auch in schweren Zeiten weiterzubestehen. Nach diesen Kriterien haben die Mitglieder der Jury des Axel-Springer-Preises für junge Journalisten am Mittwochabend ihre Preise vergeben.

Da kann es schon mal sein, dass ein Fernsehbeitrag über das schlechte Abschneiden der Deutschen beim World Beer Cup in Chicago ausgezeichnet wird. Und da ist es richtig, dass der Mut belohnt wird, die Geschichte über eine lesbische Frauenfußballerin aus Südafrika, die vergewaltigt wurde, um wieder „auf den rechten Weg gebracht zu werden“, interaktiv erzählt wird. „Zeigen Sie den Vernünftigen, wie sie funktioniert, die schöne neue digitale Welt“, motivierte Marc-Thomas Spahl, Leiter der Axel-Springer-Akademie, den journalistischen Nachwuchs bei der Preisverleihung in der Berliner Ullsteinhalle.

Drei erste Plätze gab es in der Kategorie „Print“: Daniel Etters Reportage aus der „FAZ“ über einen syrischen Rebellen überzeugte die Jury ebenso wie Karin Prummers humorvoller Text „Mehr Pflück als Verstand“ aus der „Financial Times Deutschland“ und Oliver Hollensteins Stück „Das Knast-Kartell“ aus der „Süddeutschen Zeitung“. Darin werden die Machenschaften der russischen Mafia in einem bayerischen Gefängnis unter die Lupe genommen.

In der Kategorie „Fernsehen“ siegten Michael Strompen und Jo Schück mit ihrer Reportage „Hopfen und Malz verloren“ vom World Beer Cup für das ZDF. Als bester Hörfunkbeitrag wurde das Stück „Irgendwie immer noch eins“ von Felicitas Reichold ausgezeichnet, das auf SWR2 lief und in dem die Autorin ihr Leben als Zwillingsschwester thematisiert. Den Siegern in der Kategorie Internet Amrai Coen und Bernhard Friedmann gelang es, ihre Reportage „Nicht von Gott gewollt“ über eine südafrikanische Fußballspielerin, die einer Vergewaltigung zum Opfer fiel, multimedial aufwendig, fast spielerisch für die App des „Spiegels“ aufzubereiten, ohne dabei den Ernst ihres Themas aus den Augen zu verlieren.