Der Science-Fiction-Thriller „Star Trek Into Darkness“ ist grandios inszeniert

Am Ende ist es beruhigend zu sehen, dass der Faktor Mensch auch in einer hoch technisierten, fernen Zukunft noch über Wohl und Wehe des Universums entscheidet. Doch die 129 Minuten bis zu dieser Erkenntnis verlaufen keineswegs gemäßigt, sondern sind eine grandiose Inszenierung an Emotionen und Explosionen. Denn in „Star Trek Into Darkness“, dem zwölften Kinofilm aus der legendären Science-Fiction-Reihe, verhandelt Regisseur J. J. Abrams („Lost“) nicht weniger als elementarste Gefühle und humanistische Grundsätze. Es geht um Familiensinn, Freundschaft und Liebe, um Misstrauen, Moral und Hybris.

Die Ouvertüre gibt die Themen bereits vor: Die Crew des Raumschiffs Enterprise soll eine Spezies vor einem ausbrechenden Vulkan auf ihrem Planeten retten. Spock (Zachary Quinto) begibt sich ins Innere des Kegels, um die Lava aufzuhalten. Als der Plan zu misslingen droht, steht Captain Kirk (Chris Pine) vor dem Dilemma, ob er seinen Freund retten oder dem Kodex der Sternenflotte treu bleiben soll. Die Leitlinien verbieten, die von der Zivilisation unberührten Ureinwohner mit technischen Errungenschaften (sprich: der bis dahin im Meer versteckten Enterprise) zu konfrontieren. Doch wer Abrams’ „Star Trek“-Film von 2009 gesehen hat, der weiß, dass Kirk es liebt, Regeln zu brechen. Und gemäß der gängigen Action-Dramaturgie ist diese Episode natürlich nur ein Warm-Up für Monumentaleres.

Ein Terroranschlag erschüttert London. Und der Täter versteckt sich im feindlichen Gebiet der Klingonen. Die Enterprise-Crew, die eigentlich fremde Galaxien erkunden soll, muss sich plötzlich damit auseinandersetzen, in einen militärischen Einsatz geschickt zu werden. Ein durchaus gegenwärtiger wie brisanter Konflikt.

Benedict Cumberbatch ist eine Idealbesetzung für Bösewicht John Harrison. Große Popularität erlangte der Brite als blitzschnell kombinierender Ermittler in der TV-Serie „Sherlock“. Auch in „Star Trek Into Darkness“ gibt er das Genie. Allerdings auf der dunklen Seite der Macht, als großer Manipulator mit Ninja-Qualitäten.

Die 3-D-Fahrten durchs All sind gewohnt spektakulär. Fans dürften aber eher Freude an den gut choreografierten Kampfszenen haben sowie an den flotten, ironiegetränkten Dialogen. Etwa wenn Harrison sagt: „Ich bin besser.“ Kirk daraufhin: „Worin?“ Harrison: „In allem.“ Und dann, so viel sei verraten, gibt es noch ein seltenes Schauspiel zu erleben: Spock, eigentlich personifiziertes Über-Ich im Kontrast zum Bauchmenschen Kirk, kann wütend werden. Richtig wütend. Und der Kinozuschauer lernt zudem: Wenn Dinge nicht funktionieren, einfach mal dagegen treten. Faktor Mensch eben.

++++- „Star Trek Into Darkness“ USA 2013, 129 Min., ab 12 J., R: J. J. Abrams, D: Chris Pine, Zachary Quinto, Benedict Cumberbatch, Zoe Saldana, täglich im Blankeneser, Studio, in allen Cinemaxx- und UCI-Kinos; www.startrekmovie.com