Das Tragikomödie „Smashed“ ist ein bemerkenswert leichter Film über ein schweres Thema

Kate (Mary Elizabeth Winstead) und ihr Mann Charlie (Aaron Paul) leben bemerkenswert sorglos in den Tag. Sie ist Vorschullehrerin, er Musiker, hängt aber meistens vor dem Fernseher ab. Beide befeuern ihre überwiegend gute Laune durch immer größere Mengen Alkohol. Bei Kate zeigen sich erste Folgen. Sie ist manchmal inkontinent, schläft nachts auf der Straße irgendwo ein und weiß später nicht mehr, wie sie dorthin gekommen ist. Als sie sich vor ihren Schülern übergeben muss, beginnt der Abstieg in ein Lügengeflecht: Sie behauptet, schwanger zu sein. Die Schüler nehmen Anteil, ihre kinderlose Schulleiterin ist begeistert. Doch Kate werden ihre Ausfallerscheinungen unheimlich. Sie nimmt den Rat eines Kollegen an und geht mit ihm zu den Anonymen Alkoholikern. Zunächst mit Erfolg.

Ein ziemlich stark auf seine Hauptdarstellerin zugeschnittener Film ist James Ponsoldts Tragikomödie „Smashed“, die er im vergangenen Jahr in Sundance vorstellte. Mary Elizabeth Winstead ergreift diese Chance mit beiden Händen. Die Schauspielerin, die man bisher nur aus Nebenrollen kannte, zeigt hier ein vielschichtiges Porträt einer ebenso lebenslustigen, verzweifelten wie mutigen Frau, die darum kämpft, nicht unterzugehen. Aaron Paul bleibt nur die Rolle als Sidekick.

Für ein Alkoholikerdrama hat dieser Independent-Film bemerkenswert viele heitere Töne. Eine kluge Idee. Verglichen mit dem inhaltlich verwandten, aber düsteren Trinkerdrama „Leaving Las Vegas“ ist dem Regisseur hier ein leichter Film über ein schweres Thema gelungen.

++++- „Smashed“ USA 2012, 81 Min., ab 12 J., R. James Ponsoldt, D: Mary Elizabeth Winstead, Aaron Paul, täglich im Cinemaxx Harburg; www.smashed-film.de