Hopfen- und Malz-Kenntnisse gehören ebenso zum Brauerei-Dinner wie ein echtes Bier

Hamburg galt einst als das „Brauhaus der Hanse“. Im 14. Jahrhundert wurden mehr als 450 Bierbrauer erfasst, Bier war ein begehrtes Exportgut. Nach einer wechselvollen Geschichte der Hamburger Biertradition haben sich ambitionierte Brauer und Gastronomen aufgemacht, dem Bier zu neuem Ansehen zu verhelfen. Das Brauhaus Joh. Albrecht und die Gröninger Privatbrauerei gehören schon länger dazu, Steakkönig Eugen Block hat vor etwa einem Jahr seine Gasthausbrauerei Blockbräu an den Landungsbrücken eröffnet. Mit Blick auf die Elbe draußen und die riesigen kupfernen Braukessel drinnen finden dort an rustikalen Holztischen bis zu 500 Gäste Platz. Ausgeschenkt wird, wie sollte es anders sein: Blockbräu Pils und Blockbräu Weizen.

„Das obergärige Weizenbier ist würzig, das untergärige Pils etwas milder und aromatisch“, erklärt Braumeister Thomas Hundt. Untergärig? Obergärig? Was war denn das noch? Braumeister Hundt erklärt es geduldig: Das hat etwas mit der Hefe, der Gärung und der Temperatur zu tun. Das eine ist etwas bekömmlicher, das andere für viele Menschen etwas schwerer.

Der Bittergeschmack von Aperol harmoniert auch mit Bier

Hundt muss es wissen. In Niedersachsen aufgewachsen, hat er das Brauhandwerk in zweiter Generation gelernt – und er gibt sein Wissen weiter, bei Bierseminaren, Brauereibesichtigungen oder dem Brauerei-Dinner am kommenden Dienstag. „Da gibt es Verkostungen, wir zeigen unsere Anlagen, erklären alles und präsentieren auch mal Hopfen und Malz, weil die meisten gar nicht wissen, wie das überhaupt aussieht“, sagt Hundt. Natürlich gibt es auch ein deftiges Brauhausessen und reichlich Bier – nicht nur in seiner Reinform. „Als Aperitif servieren wir Bier mit Aperol, dieser Bittergeschmack harmoniert sehr gut mit Bier“, schwärmt Hundt. Als abschließender Cocktail gibt es etwa einen Bier-Mojito mit Weizen. „Das verträgt sich sehr gut mit der Minze.“

Ähnlich experimentierfreudig sind auch die Brauer der Hamburger Traditionsmarke Ratsherrn. Ebenfalls seit gut einem Jahr beleben sie die handwerkliche Braukunst in den Schanzenhöfen mit viel Leidenschaft. Außer Pilsener, Rotbier, Pale Ale und Seasonal Pale Ale entwickeln die Brauer aus der Schanze ganz ungewöhnliche Kreationen. Da darf auch schon mal Ingwer oder eine Note Orange in das Bier, der Idee des sogenannten Craft Beers verpflichtet. Vorgestellt werden diese Kreationen bei dem unregelmäßig stattfindenden „Feierabendbier“ im benachbarten Gasthaus Altes Mädchen. Ausgeschenkt werden dort natürlich an allen Öffnungstagen bis zu 60 Craft-Beer-Sorten aus aller Welt – besonders gerne jedoch beim sonntäglichen Frühschoppen.

Brauerei-Dinner Di 14.5., 18.00, Blockbräu (U/S Landungsbrücken), Bei den St. Pauli-Landungsbrücken 3, Kosten: 69,-, Anmeldung unter T. 4440500-114; www.www.block-braeu.de

Frühschoppen jeden So ab 10.00, Braugasthaus Altes Mädchen (U/S Sternschanze), Lagerstraße 28B; www.altes-maedchen.com, Führungen auf Anfrage unter www.ratsherrn.de