Hamburg. Yoani Sànchez ist es mithilfe eines Handys gelungen, ihre eigene Festnahme zu dokumentieren. Die Erfahrungen mit der Gewalt des kubanischen Regimes lässt sie in die Texte auf ihrem Blog „Generaciòn Y“ einfließen. Sie ist eine der wenigen politischen Aktivisten, denen es – trotz Internetblockade – gelingt, Millionen Leser zu erreichen. Auch die Chinesin Zeng Jinyan und die Iranerin Seifi setzen sich großen Gefahren aus, wenn sie das Internet als Sprachrohr für ihren politischen Protest nutzen. Das Regime antwortet stets mit denselben Mitteln: Repressionen, Festnahmen, Hausarrest.

Barbara Millers 90-minütiger Dokumentarfilm „Forbidden Voices“, der im Rahmen des Arte-Themenabends „Zensur: Nein danke!“ gezeigt wird, porträtiert den mutigen Kampf der drei Frauen. Der Schweizer Regisseurin ist es gelungen, vor Ort in Kuba zu drehen und Sànchez bei ihrer täglichen Arbeit zu begleiten. Ihre Aufnahmen entlarven die allgegenwärtige Staatsmacht als Willkürsystem, das Andersdenkende mit aller Härte unterdrückt. Ebenso bedrückend sind die heimlich gemachten Filmaufnahmen, auf denen Sicherheitsbeamte zu sehen sind, die Zeng Jinyans Haus Tag und Nacht bewachen.

Welche bitteren Konsequenzen politisches Engagement haben kann, zeigt die Geschichte der Exiliranerin Farnaz Seifi, die ihren Kampf von Bonn aus fortsetzt, da sie ihre Heimat verlassen musste. Mit Blogs und Twitter versuchen die drei Frauen das grundlegende Recht auf freie Meinungsäußerung einzufordern, persönliche Risiken scheuen sie dabei nicht. Sie verdienen es, gehört zu werden.

„Forbidden Voices“ heute, 22.50 Uhr, Arte. Um 22.05 Uhr läuft die Dokumentation „Ausgelacht — Karikatur und Pressefreiheit“