Hamburg. Lutz Schulenburg, Verleger der Edition Nautilus, ist am 1. Mai nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Der Hamburger Gründer und Chef des knapp 40 Jahre alten Verlags war am 21. April 60 Jahre alt geworden. Schulenburg, seit frühester Jugend in linken Gruppen engagiert, kann auf eine astreine linke Biografie verweisen.

1971 gründete Schulenburg gemeinsam mit Pierre Gallissaires eine anarchistische Theorie-Zeitschrift („MAD – Materialien, Dokumente, Analysen“), die später in „Revolte“ umbenannt wurde. In einem Keller unter dem Abaton-Kino machte er eine Lehre zum Verlagsbuchhandel. 1972 kam Hanna Mittelstädt dazu, 1976 wurde der Verlag in Edition Nautilus umbenannt. Seither hat der kleine, renommierte Hamburger Verlag mit seinem Motto „unkonventionell, eigenwillig und kämpferisch“ immer wieder das richtige Gespür für Perlen im Büchermeer bewiesen.

Jahrzehntelang rettete sich der Verlag ohne größere finanzielle Absicherung durch alle Krisen. Andrea Maria Schenkels Krimidebüt „Tannöd“ bescherte dem mehrfach ausgezeichneten Verlag seinen größten Erfolg.