Eine Glosse von Tino Lange

„Die Ukulele ist der Underdog unter den Musikinstrumenten“, behauptet Jake Shimabukuro, und er muss es wissen. Der Hawaiianer gilt als einer der besten Ukulele-Spieler der Welt und war vor ein paar Jahren ein YouTube-Star. Er zeigte, dass die kleinen, viersaitigen Gitarren in den richtigen Händen mehr können, als selbst todernste Songs zu Lachnummern zu machen.

In den falschen Händen allerdings weckt die Ukulele akute Fluchtreflexe, ähnlich dem Saxofon, das zu oft zur Softporno-Tröte wird, wenn kein Künstler vom Format eines John Coltrane oder Charlie Parker hineinpustet. Mit Schrecken erinnert man sich an Paul McCartney, der auf seinen letzten Tourneen George Harrison „würdigte“, indem er das eigentlich unzerstörbare, romantische „Something“ auf der Ukulele schrummte. Oder an die „Raabigramme“ aus alten „TV Total“-Zeiten, in denen Stefan Raab diversen Prominenten ein Ukulele-Ständchen sang.

Wir brauchen also mehr Künstler, die sich ernsthaft mit der Ukulele befassen. Der Meinung ist auch die beste Band der Welt. Die Ärzte aus Berlin — aus Berlin! — haben nach ihrem „Songbook“ für Gitarre mit allen Liedern, Texten und Akkorden auch eine Edition für die Ukulele (Standardstimmung G-C-E-A) veröffentlicht. Das ist prima, schließlich ist die Ukulele der Punk unter den Musikinstrumenten: ständig ein Loch im Bauch, aber immer gut gelaunt.