Die „Glassheart Tour“ mit Titeln ihres neuen Albums führt Leona Lewis am Freitag auf die Bühne des CCH

CCH. Leona Lewis hatte die Pläne von einer großen Karriere schon begraben. Mit ihrem ersten Demo-Album mit eigenen Songs war sie bereits als 18-Jährige von Label zu Label gelaufen, doch niemand in London interessierte sich sonderlich dafür. „Ich habe hart dafür gearbeitet und viele stupide Jobs angenommen, um Geld für Studiomieten zusammenzukratzen, doch ein Plattenvertrag sprang nicht dabei heraus“, erinnert sie sich. Also ging die junge Londonerin an die Universität und fing an zu studieren. Bis ihr Freund sie überredete, sich bei der britischen Casting-Show „The X Factor“ zu bewerben. In Großbritannien und auch bei vergleichbaren Shows in den USA geht es nicht darum, mehr oder weniger talentierte Sänger lächerlich zu machen. Diese Shows sind richtige Talentschmieden, aus denen Künstler hervorgehen, deren Halbwertzeit länger als ein paar Wochen andauert und für die sich nicht nur der Boulevard interessiert. Leona Lewis gewann 2006 die dritte Staffel von „X Factor“ mit dem Klassiker „Over The Rainbow“, der Preis dafür war ein Plattenvertrag im Wert von einer Million Pfund Sterling (1,17 Millionen Euro).

Das Publikum war hingerissen von der dunkelhäutigen Sängerin mit der Vier-Oktaven-Stimme. Weihnachten 2006 lagen fast 600.000 Exemplare ihrer Debüt-Single „A Moment Like This“ auf den Gabentischen. Als der Song aus Download freigegeben wurde, wurde er von 50.000 Internetnutzern innerhalb von 30 Minuten gekauft. Bis heute ist die Karriere von Leona Lewis markiert von Rekorden, die sie an den Kassen der Plattenläden und Online-Shops gebrochen hat. Mehr als 20 Millionen Tonträger verkaufte sie von ihren Alben weltweit, eine unglaubliche Zahl angesichts sinkender Absatzzahlen auf dem CD-Markt. In mehr als 30 Ländern belegte sie mit ihrem gefühlvollen Soul-Pop die Spitzenpositionen der Hitparaden. Neben ihrem Talent und ihrer Bühnenausstrahlung half ein berühmter Plattenproduzent aus den USA ihr auf die Sprünge: Anfang 2007 unterschrieb Leona Lewis einen Vertrag mit J Records, dem Label von Clive Davis.

Der Amerikaner gilt als einer der wichtigsten Produzenten der Welt. Er konnte mit seinen Künstlern 300 Nummer-eins-Erfolge feiern, er hat Janis Joplin, Bruce Springsteen, Alicia Keys und viele andere entdeckt und unter Vertrag genommen, er verhalf Carlos Santana mit „Supernatural“ zu einem Mega-Comeback, und er war der Förderer von Whitney Houston. Die wiederum ist ein Vorbild für die junge Sängerin aus London gewesen, seit sie mit zwölf Jahren begann, ihren ersten Song zu schreiben. Clive Davis brachte Leona Lewis mit den Topproduzenten der USA zusammen, jede Studiotür stand ihr offen.

Seine Investition von fünf Millionen Pfund für einen Fünf-Alben-Vertrag haben sich schon lange ausgezahlt, denn Lewis’ Alben „Spirit“, „Echo“ und „Glassheart“ verkauften sich alle drei wie geschnitten Brot. Die vielen medialen Verpflichtungen und die langen Produktionszeiten sind der Grund dafür, dass Leona Lewis bisher erst zwei große Tourneen absolvierte und erst in diesem Jahr für fünf Auftritte zum ersten Mal nach Deutschland kommt. An diesem Freitag führt die „Glassheart Tour“ sie auf die Bühne des CCH.

Obwohl sie gesteht, vor jedem Auftritt Lampenfieber zu haben, mangelt es der inzwischen 28 Jahre alten Soul-Pop-Sängerin nicht an Selbstbewusstsein. So wagte sie sich 2008 bei der Abschlussfeier der Olympischen Spiele in Peking zusammen mit Led-Zeppelin-Gitarrist Jimmy Page an eine Version von „Whole Lotta Love“ und schaffte mit ihm eine atemlose und fiebrige Interpretation.

Auch in finanziellen und sozialen Angelegenheiten gehört Lewis nicht zu den Pop-Mäuschen, die sich auf jede Gala schieben lassen, Hauptsache, die Gage stimmt. 2008 zum Beispiel bekam sie ein Angebot in siebenstelliger Höhe, um bei einer Werbeaktion für das Londoner Kaufhaus Harrods mitzumachen. Sie lehnte ab, weil bei Harrods immer noch Pelze verkauft werden. Lewis ist eine engagierte Tierschützerin und Vegetarierin. 2008 wurde sie von der Tierschutzorganisation PETA zur sexiesten Vegetarierin und zur Person des Jahres gewählt. Bei den Männern wurde Anthony Kiedis, Sänger der Red Hot Chili Peppers, die Auszeichnung verliehen. Lewis und Kiedis – klingt nach einem guten Paar. Vielleicht sollten sie bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung mal gemeinsam auftreten. Millionen von YouTube-Klicks wären sicher.

Leona Lewis Fr 19.4., 20.00, CCH (S Dammtor), Marseiller Straße 2, Karten ab 41,05; Internet: www.leonalewismusic.com