Ein Regiekonzept von Joachim Mischke

Neulich erst, auf 3sat, stapfte ein sehr junger Christoph Waltz, als Nietzsche verkleidet, neben Otto Sander als Wagner durch den 1986 gedrehten Film „Wahnfried“. Das war ziemlich lustig. Und jetzt, zwei Tarantino-Filme und zwei Oscars später, gibt es Neues zum Schauspieler Waltz und dem Thema Musiktheater: Er wird im Dezember sein Debüt als Opernregisseur geben, in Antwerpen, mit Strauss’ „Rosenkavalier“. Also nicht — obwohl man nach den putzigen Wagner-Anspielungen in „Django Unchained“ darauf getippt hätte — eine „Götterdämmerung“-Schlachtplatte à la „Inglorious Basterds“ zum Quereinstieg.

Teil seiner Qualifikation war, wie Waltz Mittwoch der „FAZ“ berichtete, dass er in Wien geboren wurde. Dort also, wo Strauss und Hofmannsthal das Stück angesiedelt haben. Und warum Antwerpen? „Weil die mich da lassen.“ Beide Antworten klängen doof und nach stumpfem Größenwahn, wenn Waltz ein weniger kluger und weniger selbstironischer Kopf wäre. Denn Regisseure aus der Filmbranche werden ja nicht automatisch nach Nationalität engagiert, obwohl es bei „Amour“-Regisseur Michael Haneke und seinen Mozart-Inszenierungen gut passen würde. Waltz jedenfalls hat angekündigt: „Ich muss dem Publikum keinen Gefallen tun.“ Für einen Debütanten ist das eine erstaunlich profunde Einstellung. Und wenn er es doch tun sollte und damit auf die Nase fällt? Immer noch besser, als es nicht versucht zu haben.