Ein Kommentar von Kai-Hinrich Renner

Eigentlich hatte das ZDF gar keine andere Wahl: Den ARD-Vorschlag, die Digitalkanäle beider Sender zusammenzulegen, konnten die Mainzer nicht annehmen. Das Erste hätte in eine solche Kooperation kaum etwas einzubringen. Der einzige profilierte ARD-Digitalkanal ist Tagesschau24. Das ZDF hat dagegen mit viel Geld ZDFneo, ZDFkultur und ZDFinfo aufgebaut. Womöglich mit etwas zu viel Geld: ZDFkultur wird aus finanziellen Gründen abgeschaltet.

Dabei hätte eine verstärkte Zusammenarbeit von ARD und ZDF durchaus etwas für sich. Wie wäre es etwa, wenn die ARD dem Zweiten, das in der ständigen Furcht lebt, wieder ein Ein-Kanal-Sender zu werden, Sendeplätze seiner Dritten Programme zur Verfügung stellen würde? Oder noch etwas verwegener: Was spricht eigentlich dagegen, die Hauptprogramme von ARD und ZDF zusammenzulegen, die sich gleichermaßen dem Mainstream verpflichtet sehen? Das Sparpotenzial einer solchen Maßnahme wäre gewiss immens.

So aber wirkt der ARD-Vorschlag ein wenig wie ein PR-Gag gegenüber der Politik, die schon seit Längerem die Zahl der öffentlich-rechtlichen Digitalkanäle reduzieren will.