Zeitliche Verzögerungen, dreistellige Millionenkosten, deren permanente Steigerungen sich (so der „Spiegel“) „zu einem nationalen Drama zu entwickeln“ schienen. Für ein hochkarätiges Kulturprojekt, einen Architektentraum, eine Renommieridee. Kommt einem aus Hamburger Perspektive bekannt vor? Dann ist heute ein guter Tag, um sich mal wieder ganz vorsichtig auf die Zukunft zu freuen. Zwar können wir Hanseaten nicht mit royalem Glanz aufwarten, wenn eines fernen Tages die Elbphilharmonie mit Feuerwerk und Promiauflauf und allem Pipapo aufgeschlossen werden wird. In Amsterdam war es immerhin eine der letzten Amtshandlungen von Königin Beatrix, das berühmte Rijksmuseum wiederzueröffnen — nachdem man sich in der Grachtenstadt getraut hatte, das Haus, immerhin eines der bedeutendsten Museen der Welt, ganze zehn Jahre geschlossen zu lassen. Vergessen, vergeben: Jetzt ist es ja wieder da. Großartiger denn je. Und alle, alle berichten. Weltweit. Über das Kunstviertel, über die drei wichtigsten Museen, in deren Sanierung rund eine halbe Milliarde (!) Euro flossen. Weil die Holländer ziemlich stolz auf ihr kulturelles Erbe sind und ganz nebenbei ahnen, dass man nicht nur mit Cannabis, sondern auch mit prachtvoll präsentierter Kunst Touristen in die Stadt lockt. Man könne, sagt der Rijksmuseumsdirektor, in seinem Haus die „Nachtwache“ bestaunen — und anschließend zu der Adresse gehen, wo Rembrandt eben dieses Bild malte. Charmante Idee. In Hamburg könnte man dann zum Beispiel in spektakulärer Umgebung Telemanns „Admiralitätsmusik“ oder Mahlers „Auferstehungssinfonie“ hören und anschließend zu den Adressen gehen, wo die Herren entscheidende Jahre verbracht haben. Oder Brahms’ Erster lauschen und zwar nicht deren Entstehungs-, aber doch immerhin den Geburtsort des Komponisten besuchen. Bis dahin: Ganz bald einen Städtetrip planen. Amsterdam ist ja nicht weit. Hinfahren, staunen, bisschen neidisch werden. Und schon mal auf die Elbphilharmonie freuen.