Tom Cruise wirkt in dem schlichten Science-Fiction-Drama “Oblivion“ deplatziert. Einzig Morgan Freeman besitzt wie immer eine lässige Präsenz.

Im Jahre 2077 ist die Erde nach einem großen Krieg ein unbewohnbarer Planet geworden, die Menschen haben sie verlassen, bauen aber noch deren letzte Ressourcen ab. Einer, der dafür zu sorgen hat, dass dies reibungslos verläuft, ist der Techniker Jack Harper: Ein Mann mit einem Auftrag, dessen Gedächtnis gelöscht wurde, um seine Mission nicht zu gefährden. Die Monotonie seiner Arbeit wird von Zeit zu Zeit aufgebrochen, wenn er mit "Plünderern" aneinandergerät, bei denen es sich um Aliens handeln muss.

Doch dann hat Jack ein Erlebnis, das ihn zweifeln lässt an dem, was ihm seine Vorgesetzte, deren Bild regelmäßig auf einem Monitor erscheint, fortwährend einflüstert. Plötzlich erscheint alles in einem anderen Licht. Jack Harper muss für seine Überzeugung einstehen und Entscheidungen treffen.

Für "Oblivion" (Vergessenheit), seinen zweiten Spielfilm, hat Regisseur Joseph Kosinski ("Tron: Legacy") eine eigene Idee auf die Leinwand gebracht. Die unwirtliche Landschaft Islands, in der hier von Zeit zu Zeit die Reste von ikonografischen amerikanischen Bauwerken in den Gesteinsformationen sichtbar werden, bietet einen ansprechenden Hintergrund, vor dem sich ein Science-Fiction-Kammerspiel mit wenigen Figuren entfalten könnte, nicht unähnlich Douglas Trumbulls Klassiker "Lautlos im Weltraum". Nach einem gehetzt wirkenden Anfang, in dem in Windesseile beschrieben wird, wie es zu der Katastrophe kam und was danach passierte, nimmt sich der Film viel Zeit, die Arbeitsroutine Jack Harpers zu zeigen - um später in pure Actiondramatik zu verfallen. Science-Fiction-Fans werden beim Ansehen dieses Films fortwährend den Eindruck haben, das alles schon einmal (und besser) gesehen zu haben, von den Raumkämpfen in engen Schluchten (wie in "Krieg der Sterne") bis zum Auffinden einer idyllischen Gegenwelt. Und Tom Cruise, zuletzt als einzelgängerischer Ermittler "Jack Reacher" überzeugend, nimmt man den schlichten Techniker kaum ab, der Star wirkt hier ähnlich deplatziert wie seine Kolleginnen, die spielen, als hätte man sie zuvor unter Beruhigungsmittel gesetzt. Einzig Morgan Freeman besitzt wie immer eine lässige Präsenz. Da muss es anderen groß budgetierten Science-Fiction-Filmen, die für den Sommer angekündigt sind, vorbehalten bleiben, das Genre neu zu beleben.

Bewertung: belanglos

"Oblivion" USA 2013, 124 Min., ab 12 J., R: Joseph Kosinski, D: Tom Cruise, Morgan Freeman, Olga Kurylenko, Andrea Riseborough, täglich in den Cinemaxx- und UCI-Kinos, im Hansa-Filmstudio; http://movies.universal-pictures-international-germany.de/oblivion