Der Rechtsmediziner und Autor Michael Tsokos berichtet von seinen spektakulärsten Fällen

Heymann. Michael Tsokos, 46, ist Leiter des Instituts für Rechtsmedizin an der Berliner Charité - und er ist ein publikumswirksamer Entertainer. Im vergangenen November präsentierte Tsokos beim Hamburger Krimifestival mit Bestsellerautor Sebastian Fitzek den gemeinsamen Psychothriller "Abgeschnitten" in einer opulenten Multimediashow, diesen Dienstagabend stellt er in der Eppendorfer Buchhandlung Heymann sein neues Sachbuch "Die Klaviatur des Todes" (Verlag Droemer) vor.

Es ist nicht das erste Sachbuch des gebürtigen Kielers, griffige Titel hat er dabei stets gefunden, sei es "Der Totenleser" oder "Dem Tod auf der Spur". Es sind allesamt Berichte aus einer Zone, die gewöhnlichen Menschen nicht zugänglich ist, was vermutlich auch eine Ursache jener geheimnisvoll faszinierenden Aura ist, die Rechtsmediziner gemeinhin umgibt. "Kein anderes Fach der Medizin ist ähnlich facetten- und nuancenreich und bietet so tiefen Einblick in menschliche Abgründe und Tragödien", sagt Tsokos. Der Tod, wenn man so will, ist sein ständiger Begleiter, zumeist ist es dessen gewaltsame Variante, die Ermittlungsbehörden Rätsel aufgibt. Rätsel, die Tsokos und sein Team nicht eben selten lösen können. Allerdings, wie er sagt, mit einem manchmal auch erstaunlichen Ergebnis, das weit abseits der polizeilichen Recherchen verortet ist. Der Fähigkeiten von Michael Tsokos, der bis 2006 als Oberarzt in der Rechtsmedizin des UKE gearbeitet hat, haben sich auch schon Regierungsstellen bedient. Ende der 90er-Jahre ermittelte er im Auftrag des Bundeskriminalamts in Bosnien und im Kosovo; bei der Identifizierung der deutschen Tsunami-Opfer in Thailand wirkte er ebenfalls mit.

"Es gibt tatsächlich nichts, was es nicht gibt", schreibt Tsokos. Seine spektakulärsten Fälle hat er in seinem neuen Buch versammelt. Und bei all dem Unheilvollen, von dem er da zu berichten weiß - höchster Unterhaltungswert ist garantiert. Entertainment des Grauens, wenn man so will.

Michael Tsokos Di 9.4., 20.30, Buchhandlung Heymann (U Kellinghusenstraße), Eppendorfer Landstraße 77, Eintritt 12,-, Karten: T. 23 80 16 96