Ein Kommentar von Stefan Grund

Der Schreck ob dieser Überraschung muss den Mitarbeitern der Kulturbehörde tief in die Knochen gefahren sein: Völlig regulär ging Professor Torkild Hinrichsen, Direktor des Altonaer Museums, nach 29 Jahren in Rente. Was nun? Was tun? Na klar: Sofort bei der Firma Interims anrufen, einen Nachfolger bestellen. Interims reagierte prompt und benannte die einzig verbliebene wissenschaftliche Mitarbeiterin des Altonaer Museums, die infrage kommt: Vanessa Hirsch. Damit wird die Zahl der wissenschaftlichen Mitarbeiter in Altona um ein Drittel reduziert. Sollte jetzt allerdings Frau Hirsch mal Schnupfen bekommen, kann Interims nur noch auf die Parkettkosmetikerin oder den Pförtner zurückgreifen, sollte gerade ein Chef gebraucht werden. Etwa zur Rettung des Hauses oder für die Loslösung von der Stiftung Historische Museen. Denn erstens hat sich die Stadt von der Idee verabschiedet, dass Museen durch Direktoren geleitet werden sollten, und zweitens fördert sie den Museums-Separatismus, schickte zuletzt das Bergedorfer Museum und das Helms-Museum in die selbst ernölte Unabhängigkeit. Das ist gut so. Sollte also bald überraschend die Direktorin des Museums der Arbeit nach Schleswig auf Schloss Gottorf wechseln, kann Interims erneut kompetent mit dem nächsten provisorischen Dauerzustand helfen - Freiheit für Barmbek! Und Kultursenatorin Barbara Kisseler? Kommt ja auch von Interims, von Amts wegen.