Nach sieben Jahren legt Gruner + Jahr ein neues “GEO Special Hamburg“ auf

Hamburg. Eine Geschichte über die HafenCity, eine über das Gängeviertel, eine über Wilhelmsburg und eine über die Elbphilharmonie - das aktuelle "GEO Special Hamburg", das am Mittwoch bei Gruner + Jahr erschienen ist, gibt sich wirklich Mühe, die neuen Seiten der Stadt auszuleuchten. Landet dann aber ziemlich schnell beim Altbewährten, also bei Containerriesen im Hafen, beim Wandel auf dem Kiez oder bei der wohl unvermeidlichen Musical-Geschichte. Das Vorhaben des Reisetitels, sich nach sieben Jahren mal wieder dem Sitz der Redaktion auf frische Art zu nähern, gelingt deshalb nur bedingt. Aber immerhin sehr hübsch: opulente Fotostrecken, viel Service, GEO halt.

Die ausgeruhten und mit feiner Feder verfassten Geschichten werden nah am Menschen erzählt. Der Selbstversuch, Hamburg sozial-vertikal (vom Norddeutschen Regatta Verein bis zum Kirmesboxen) zu erkunden, verdient lobende Erwähnung. Und die Stadt aus der Tiefflieger-Perspektive zu fotografieren ist vielleicht der beste Einfall der Blattmacher. Dabei ist der sanft kritische, überwiegend schwärmerische Blick auf die Stadt gewollt. Die englischsprachige Ausgabe soll der Tourismus GmbH zu Werbezwecken dienen. Deshalb freunden sich im Silbersack Finanzinvestor und Stammgast nach erster Antipathie an, vulgo: der Kiez ist für alle da, deshalb dürfen Roger Willemsen oder Harry Rowohlt ihr Hamburg schildern. Ob die ansonsten gelungene und mit Klischees spielende Bebilderung der Kiezgeschichte (drei Matrosen auf St. Pauli) allerdings bis auf den Titel getrieben werden musste, kann man hinterfragen. Denn so mutet das Cover arg albern-folkloristisch an.