Eine Pannen-Statistik von Stefan Reckziegel

Nicht nur im wahren Leben, auch in der Kultur ist nicht immer alles planbar - sei die Inszenierung auch noch so ausgefeilt und der Sendeplan noch so ausgeklügelt. Störungen und Pannen passen da eigentlich überhaupt nicht ins Konzept, aber sie sind nicht auszuschließen. Oftmals sind sie sogar das Salz in der Suppe, die ansonsten schnell mal einem Einheitsbrei gleichen kann.

Wie aber damit umgehen, wenn professionelle Ignoranz nicht hilft? Der Kabarettist und Parodist Florian Schroeder meisterte jüngst bei einer Gala im Hamburger Lustspielhaus eine Mikrofon-Panne, indem er seine Nummer noch mal neu begann. Und er holte eine zu spät kommende Zuschauerin bei der störenden Suche nach ihrem Sitzplatz spontan auf die Bühne, um ihr den Weg zu weisen und danach den eigenen Faden wiederzufinden.

Das Publikum spielt in der Regel gern mit. Selbst wenn es wie bei der Aufzeichnung der NDR-Hörfunk- und Fernsehsendung "Intensiv-Station" in der Kampnagelfabrik noch mal den Anfangsapplaus wiederholen muss - weil zu Beginn lauter geklatscht wurde, als die Techniker erwartet hatten. Wahre Könner spielen nicht nur mit derartigen Widrigkeiten, sie bauen sie mit Spaß und Spontaneität in die Show ein. Und das vor Ort im Saal mitzuerleben hat - upps - allemal mehr Reiz, als den x-ten Zusammenschnitt einer Pannenshow im Fernsehen oder auf YouTube zu sehen.