Medienkonzern liegt dank seiner Buchsparte bei Umsatz und Ertrag auf Vorjahresniveau

Berlin. Wenn's stimmt, was am Rande der Bilanzpressekonferenz von Bertelsmann gemunkelt wurde, hat der Roman "Fifty Shades of Grey" der britischen Autorin E. L. James dem Medienkonzern die Bilanz gerettet. Von dem, nun ja, Softporno, der vor allem Leserinnen anspricht, wurden zwischen März und Dezember 2012 mehr als 70 Millionen Exemplare verkauft. 100 Millionen Euro Gewinn sollen bei Bertelsmann hängen geblieben sein.

Sollte das zutreffen, wäre der operative Gewinn des Medienkonzerns vor Zinsen und Steuern (Operating Ebit) ohne "Fifty Shades of Grey" nicht nur leicht auf 1,735 Milliarden Euro, sondern deutlich stärker zurückgegangen. Und das Jahresergebnis, also die Summe, die unterm Strich hängen bleibt, würde nicht mit 619 Millionen Euro sieben Millionen über dem des Vorjahres, sondern deutlich darunter liegen. Der Umsatz von Bertelsmann lag mit 16,065 Milliarden 3,1 Prozent über dem von 2011. Der Vorstandsvorsitzende Thomas Rabe nennt das zu Ende gegangene Geschäftsjahr "solide".

Natürlich verrät Bertelsmann nicht, wie wichtig der Roman für die Bilanz tatsächlich war. Aber auch so ist der Chef der Buchsparte Random House, Markus Dohle, oben auf. Seine Abteilung hat ein Rekordergebnis erzielt, "ein all time high für die Ewigkeit", wie er es nennt. Der Höhenflug dürfte weitergehen: Random House wird mit dem britischen Verlag Penguin zu einem Buchriesen verschmelzen.

Für die übrigen Bertelsmann-Töchter war 2012 ein durchwachsenes Jahr. Die Cashcow RTL Group und das Service-Unternehmen Arvato verzeichneten ein leicht rückläufiges Operating Ebit. Stärker war der Rückgang in der Drucksparte und beim Hamburger Zeitschriftenhaus Gruner + Jahr, das in Ermangelung eines eigenen Bertelsmann-Vorstands erstmals nicht auf der Bilanzpressekonferenz des Konzerns vertreten war. Positiv lief es beim Musikrechteverwerter BMG und beim University Ventures Fund, der sich auf dem Bildungsmarkt tummelt. Beide Konzerntöchter gelten wegen ihres zu geringen Umsatzvolumens nicht als eigenständige Unternehmensbereiche.

2013 sieht Konzernchef Rabe Umsatz und Ergebnis in etwa auf dem Niveau von 2012. 2014 will er die Erlöse auf 18 Milliarden Euro steigern.