Künstler nennen sich “inklusives Netzwerk professioneller Kulturproduktion“. Erste Platte schillert in unterschiedlichsten Klangfarben.

Hamburg. "Die warholsche Factory muss eine Ansammlung von Langweilern dagegen gewesen sein", schreibt der Hamburger Musiker Carsten Friedrichs über die Kreativstätte in der Barnerstraße 16. Die Künstler, die in dem Haus in Altona Bands, Plattenfirma und Bookingagentur betreiben, die dort Videokunst, Theater, Tanz und Literatur produzieren, nennen ihr Schaffen offiziell "inklusives Netzwerk professioneller Kulturproduktion". Im Gespräch klingt die Selbstcharakterisierung durchaus selbstironisch dann so: "Wir sind ungefähr 100 unterschiedliche Diamantensucher. Jung und etwas älter, Frauen und Männer, mit und ohne Handicap (also nicht das vom Golfen)." Und in dieser Mine, die kurz Barner 16 heißt, hat ein Kollektiv seine erste Platte zutage gefördert, die in unterschiedlichsten Klangfarben schillert. Und die jetzt bei 17records erschienen ist.

Zu Beginn wird da im Stile einer knarzenden Elektronummer eine "Neue Wohnung" gesucht. "Emotional Chaos" wiederum überführt den Gospel in ein federleichtes Disco-Gewand. "Graue Welt" klingt wie ein sozialkritischer Indie-Rock-Song. Und während die Welt (noch) vom "Harlem Shake" infiziert ist, wird rund um den Globus mit dem "Vanilla Shake" vielleicht bald ein schönes Stück Schlafzimmer-Funk aus diesem Hinterhof im Hamburger Westen bejubelt.

Krautrock oder Pop, tanzen oder träumen? Für das Kollektiv Barner 16 kein Widerspruch. Entstanden ist ein tolles Album, das wirkt, als höre man ein Dutzend Platten in einer.

Kollektiv Barner 16 www.barner16.de