Hamburg/Mannheim. Das renommierte Reiss-Engelhorn-Museum (REM) steht in Rechtsstreit mit einem Hamburger Sammler, dessen Altägypten-Bestand das Mannheimer Haus ursprünglich übernehmen wollte. Wie die "Rhein-Neckar-Zeitung" berichtet, sind etwa 2700 Exponate am 13. März im Auftrag des Sammlers aus Mannheim abtransportiert worden. Zwei besonders wertvolle Stücke behielt das Museum als Pfand in einem juristischen Streit zurück, in dem es unter anderen um die Begleichung einer sechsstelligen Forderung geht. Den Betrag berechnete das Museum dem Sammler für Transport, Versicherung, Aufbewahrung und die Restaurierung einiger Stücke. Über die Ursachen des Konflikts machen beide Seiten unterschiedliche Angaben. Das Museum behauptet, trotz Aufforderung keine Dokumente erhalten zu haben, die die Echtheit der Exponate belegen. Der Sammler wiederum wirft REM-Generaldirektor Alfried Wieczorek rufschädigende Äußerungen vor. Am 27. März ist der erste Gerichtstermin anberaumt.

Der Streit überschattet das ambitionierte Projekt des REM, einen qualitativ hochwertigen Altägypten-Schwerpunkt aus mehreren Privatsammlungen aufzubauen. Erst am 17. Dezember 2012 verkündete Alfried Wieczorek, dass sein Haus einen hochkarätigen Bestand von dem Hamburger Sammler Thomas Liepsner übernehmen werde. Dazu zählen ein aufwendig illustrierter, 3500 Jahre alter Papyrus, der Ring der Nofretete, ein mit Blattgold überzogener Mumienkopf und mehrere Sarkophage. Diese Objekte sollen nicht nur ausgestellt, sondern von Wissenschaftlern des Curt-Engelhorn-Zentrums Archäometrie im Hinblick auf Alter und Material untersucht werden.

Während die Vereinbarung mit Thomas Liepsner im vergangenen Dezember unter Dach und Fach gebracht werden konnte, gab es mit dem zweiten, namentlich nicht genannten Hamburger Sammler Auffassungsunterschiede, die jetzt zur Rückgabe der Objekte, der Schadenersatzforderung und der juristischen Auseinandersetzung geführt haben.