Winterhuder Komödie. Wie gut, dass unsereins nicht ist wie Stefan Sulke. Schnell gelangweilt und immer auf der Suche nach etwas anderem. Schön auch für Sulke, denn sonst ginge ja keiner mehr hin, wenn der Mann singt. Diese schönen alten Lieder, die uns an früher erinnern. Lieder wie "Weißte noch, wie wir lebten in dem Mauseloch - in dem miesen grauen Kämmerlein war's so kinderleicht verliebt zu sein ..."

Eine große Nummer war er damals, neben den Weckers und Waders, den Danzers und Degenhardts. Nur weniger verbissen. Melancholisch-philosophischer. Und bestimmt nicht so schwiegersohnmäßig wie Reinhard Mey. Jetzt tritt er mal wieder auf. Im Winterhuder Fährhaus. Wo er im Oktober 2011 zuletzt gesungen hat. Auch schon Titel von der damals neuen Platte "Enten hätt ich züchten sollen ..." Und weil Sulke erfahrungsgemäß plötzlich abtaucht, manchmal sogar für Jahre, sollte man die Gelegenheit nutzen und hingehen. Es gibt ja nicht halb neue Lieder, sondern vor allem die alten wie "Lotte", "Bist wunderbar" oder "Uschi".

Als Sulke vor zwei Jahren mit dem "Enten"-Ding wieder auftauchte, verglich er sich mit einem Löwen, "der erst wieder seinen Hintern hebt, wenn er ordentlich Hunger hat". Das bezog sich nicht auf die Kohle, sondern aufs Singen. Das er bis heute mit einer Mischung aus Schnoddrigkeit und Lakonie betreibt, die kein anderer draufhat. "Mensch, das ging aber schnell! Wumdibum, Halbzeit rum" - solche Texte müssen einem erst einmal einfallen!

Sulke ist eben nie ein verbissener Weltverbesserer gewesen. Diese Anti-Gesellschaftswut, hat er mal gesagt, sei einfach nichts für ihn. Wutbürger sollen also zu Hause bleiben.

Stefan Sulke Mo 18.3., 19.30, Winterhuder Fährhaus (U Hudtwalckerstraße), Hudtwalckerstr. 13, Karten zu 24,- unter T. 48 06 80 80