Inga Rumpf und ihre Band lassen in der Fabrik die Vergangenheit wieder aufleben

Hamburg. Die Seemannstochter steckt immer noch in ihr. Mit einem "Ahoi!" begrüßt Inga Rumpf ihre Fans in der fast ausverkauften Fabrik, "Ahoi!" schallt es aus heiseren Kehlen zurück. 15 Jahre ist es her, seit die Rocksängerin zuletzt an dem Ottenser Konzertort aufgetreten ist. Damals stand sie mit Jean-Jacques Kravetz und Carsten Bohn, ihren alten Frumpy-Kollegen, auf der Bühne, diesmal ist niemand aus der 70er-Jahre-Besetzung mehr dabei. Inga Rumpf and Friends nennt sie ihre Band. Der Name ist egal, ihr Publikum will die alten Songs. Doch im ersten Set spielt Rumpf neue Nummern, soliden Rhythm & Blues, aber ohne Wiedererkennungswert. Die Band spielt sich warm, ihre Fans trinken sich in Stimmung für den zweiten, den wichtigen Teil mit den Nummern aus ihrer Zeit mit Frumpy und Atlantis.

Die Reise in die Vergangenheit beginnt mit "Let's Get On The Road Again". Mit einem klapprigen Ford Transit fuhr Frumpy damals von Ort zu Ort, doch der Erfolg kam spätestens mit dem Album "Frumpy 2", den wuchtigen Orgel-Intros, den ausufernden Gitarren-Soli und Rumpfs Gänsehaut-Stimme. "How The Gypsy Was Born" klingt heute noch wie damals, weil die Sängerin mit 66 Jahren noch diese einzigartige Röhre besitzt. Die Coverversion von Richie Havens' "Indian Rope Man" hat sie ebenso im Programm wie "Friends", das schnelle "Going To The Country" und den "Backwarer Blues" von Bessie Smith. Ihre aktuelle Band ist möglicherweise sogar besser als die Originalmusiker und schafft mühelos den Weg durch den Zeittunnel zurück. Viele tanzen mit ausgestreckten Armen und tauchen ein in die Erinnerung. Das Gefühl von Jugend und Aufbruch ist wieder da, auch wenn die Haare dünn geworden sind. Die Kraft des Rock 'n' Roll ist ungebrochen.