Im Rahmen der Reihe “Heimatmusik“ unterhält die Hamburger Sängerin Miu die Gäste im 25hours Hotel

25hours Hotel. Sie ist ein Fan von Marilyn Monroe, das ist der Hamburger Künstlerin, die sich schlicht Miu nennt, anzusehen. Blonde Locken, knallroter Kussmund und dieser lässig-kokette Blick aus kullergroßen Augen, die ein schwarzer Lidstrich rahmt. Mit ihren 26 Jahren hat Miu bereits Stil und Musik weiterer Ikonen verinnerlicht. Den Soul von Donny Hathaway, den Charme einer Audrey Hepburn, aber auch das Abgründige von Amy Winehouse und die Stärke einer Adele. Keine schlechten Vorbilder, um mit ihrer Band elegant arrangierte Songs zwischen Sixties-Sound, Pop, Jazz und Swing zu spielen. Zu acht ist die Combo in Maximalbesetzung, an diesem Freitag tritt Miu jedoch ohne ihr Bläsertrio im 25hours Hotel in der HafenCity auf.

"Für den Rahmen sind die etwas zu laut", sagt Miu und setzt sich noch etwas aufrechter hin, was angesichts des ausladenden weichen Ledersessels im Lounge-Bereich des 25hours Hotels schon eine Kunst ist. Von einem Foto blicken Matrosen herab. Entspannte Musik zieht vorbei. Ein Samowar köchelt in der Ecke. Eine Designherberge, die ihren Besuchern regelmäßig ein kulturelles Extra bieten möchte. Deshalb laden die Betreiber seit zwei Jahren mit ihrer Reihe "Heimatmusik" jeden Freitag junge Hamburger Acts ein, in ihrem Restaurant aufzutreten. Die Live-Musik startet um 21.30 Uhr, vorab können die Gäste in Ruhe dinieren. Mal geht es bei diesen Konzerten ruhiger zu, mal werden Tische und Stühle zum Tanzen beiseite geräumt.

"Wir werden den Laden schon rocken", sagt Miu und erzählt noch flugs, wie sie vergangene Woche in Tine Wittlers Bar Parallelwelt in Ottensen in ihren Geburtstag hineingesungen hat. Nur mit Begleitung ihrer Pianistin Daniela Steigel, genannt "Helge" (wegen der stilistischen Nähe zu dem Orgeltier aus dem Ruhrgebiet). Dass Miu kein Problem mit einem selbstbewussten Auftritt hat, kann erahnen, wer das Video zum Song "Turn Around" ansieht. Der Clip wurde in der Laeiszhalle gedreht und zeigt, dass Sängerin und Band großes Kino mögen. Opulenter Sound, Drama in der Stimme, die Herren schick mit Hemd und Krawatte, sie in glitzernder Robe. "Ich fand das Feeling schon immer toll, mit vielen zusammen zu spielen, etwas zu erarbeiten. Dabei kommt viel Spaß und Unfug herum", sagt Miu.

Ihre Liebe zur Musik entwickelte Miu früh. Und das, obwohl sich ihre Familie gar nicht dafür interessierte, wie sie erzählt. "Mit sieben Jahren wollte ich unbedingt ein Klavier haben", erinnert sich Miu. Die Reaktion ihrer Eltern damals: "Ganz schön teuer!" Das Instrument schafften sie dennoch an und finanzierten der Tochter auch den Unterricht. Später kam die Querflöte hinzu, die Miu auch im Schulorchester spielte. Eine engagierte Referendarin nahm sie in der zehnten Klasse schließlich mit zu einer Songwriter-Session, wodurch Miu verstärkt ihre Stimme entdeckte. Sie arbeitete dann immer mal wieder als Gastsängerin, hatte aber noch nicht die passenden Leute für ein langfristiges Projekt getroffen.

Bis zum Frühjahr 2012, als sich über Zufälle und das Prinzip "jemand kennt jemanden, der jemanden kennt" eine Gruppe um Miu bildete. "Die richtige Band zu finden ist ein bisschen wie sich verlieben", sagt Miu. "Und dann ging alles ganz schnell." Aus Hamburg und Bremen kommen Mius Kollegen. Mit Konzerten in Kaiserkeller, Knust, Stage Club und Hörsaal hat sich die Formation bereits durch einige hiesige Clubs gespielt. Doch auch wenn die Newcomer bereits in Eigenregie eine Platte mit sechs Songs aufgenommen haben, sind sie derzeit auf der Suche nach einem Label, um eine größere Produktion realisieren zu können.

An Ideen und Themen mangelt es nicht. In ihrer Nummer "Peter Pan" plädiert Miu dafür, seine Chancen zu ergreifen. Oder, wie sie es formuliert: "Aus dem Schatten herausspringen". Ein gutes Motto für eine junge Künstlerin.

Miu Fr 15.3., 21.30, 25hours Hotel (U Überseequartier), Überseeallee 5, Eintritt: frei; miu-music.de