Das Imperial feiert seit zehn Jahren Erfolge als größtes deutsches Krimitheater

Hamburg. Eine Auslastung von bis zu 90 Prozent und eine Aufklärungsquote von 95 Prozent - das sind Zahlen, von denen Privattheater und Polizei oft nur träumen können. Das Imperial indes kann dieser Tage mit jenen Daten aufwarten - passend zum Jubiläum. Am 15. März 2003 begann das Theater an der Reeperbahn 5, bis dato auf Musicals spezialisiert, die Hamburger regelmäßig mit Krimis zu fesseln. Seit Anfang Februar nun läuft Agatha Christies "Die Mausefalle" bereits in der vierten Wiederaufnahme. Der Krimiklassiker war das zweite Stück nach Ira Levins "Todesfalle", das Intendant Frank Thannhäuser auf den Spielplan setzte. Mit "Arsen und Spitzenhäubchen" folgte noch 2003 die bekannteste aller Krimikomödien.

Heute ist das Imperial, untergebracht in einem früheren Pornokino, das größte und erfolgreichste von nur drei deutschen Krimitheatern. "Früher waren wir ein Abfallprodukt der großen Musicals", sagt Florian Lienkamp, seit 2001 kaufmännischer Leiter. "Jetzt sind wir immer noch ein Geheimtipp. Inzwischen können die Leute mit Krimitheater aber etwas anfangen."

"Der Rächer", "Der Hexer", " Der schwarze Abt" oder auch "Der unheimliche Mönch" entwickelten sich zu Publikumsrennern. Die Kriminalromane von Edgar Wallace, die viele Zuschauer noch als Schwarz-Weiß-Filme aus den 60er-Jahren mit Mimen wie "Blacky" Fuchsberger und Klaus Kinski kannten, brachte Frank Thannhäuser als Bühnenadaptionen heraus. Immer mit einem gewissen Augenzwinkern und einem liebevoll-ironischen Blick auf die Filmvorlagen. Zahlreiche Stücke hat der Intendant und Regisseur selbst ins Deutsche übersetzt, meistens auch Kostüme und das Bühnenbild mitentworfen. Für das vom "Polizeirevier Davidwache" - nach Jürgen Rolands Kinofilm - erhielt Thannhäuser im Vorjahr den Rolf-Mares-Preis. Ansonsten blieben 20.000 Euro für eine neue Klimaanlage im 270-Plätze-Saal der einzige Zuschuss aus der Kulturbehörde.

Ob des Erfolgs lässt sich auch nach 1800 Vorstellungen und fast 3000 Leichen auf Hamburgs blutigster Bühne weiter unbeschwert morden. Dass die Aufklärungsquote im Imperial nicht 100 Prozent beträgt, liegt übrigens am "Hexer": In dem Krimi bleibt die Täterfrage offen. Aber es gibt ja noch "Neues vom Hexer" - ein mögliches Stück zum 20. Jubiläum des Theaters 2014.

"Die Mausefalle" bis Herbst, Do-Sa im Imperial, Karten unter T. 31 31 14; www.imperial-theater.de