Hamburg. Vor 15 Jahren spotteten Wettbewerber von Gruner + Jahr über die Wick-Mark. Der damalige Zeitschriftenvorstand des Verlages Rolf Wickmann hatte seinerzeit versucht, die Programmzeitschrift "TV Today" zum Dumpingpreis von einer Mark in den Markt zu drücken - vergeblich, wie man heute weiß. Dieser Tage macht bei Gruner + Jahr der Begriff Wich-Mark die Runde. Er ist dem Nachnamen des neuen "Stern" Chefredakteurs Dominik Wichmann entlehnt. Dessen Illustrierte wird nach erfolgtem Relaunch nur einen Euro kosten - zumindest die Ausgabe, die diesen Donnerstag erscheint.

Den Billigpreis hat sich nicht Wichmann ausgedacht. Das waren Verlagsmanager. Aber das böse Wort von der Wich-Mark erinnert daran, dass Ramschaktionen wie diese im Zeitschriftenmarkt rein gar nichts bringen. Zuletzt verscherbelte Burda seinen "Focus" im Januar 2011 für nur einen Euro. Zwar schnellte die Auflage kurzfristig in die Höhe. Aber keiner der neuen Leser hielt dem Blatt dauerhaft die Treue.

Die Kosten von Copypreissenkungen sind immens. Der "Stern" verzichtet pro verkauftem Heft auf 2,50 Euro. Vermutlich zahlt er sogar drauf: Pressegrossisten kassieren pro Exemplar eine Handelsspanne von gut 30 Prozent. Dass sie diesen Betrag beim Relaunch-"Stern" auf Basis von nur einem Euro berechnen, gilt in der Branche als unwahrscheinlich. 30 Prozent von 3,50 Euro sind aber 1,05 Euro. Gruner + Jahr würde also jeder verkaufte Ein-Euro-"Stern" gut fünf Cent kosten. Zudem wird das Zeitschriftenhaus den Preis für das "Stern"-Jahresabo von 174,20 Euro für die ersten 10.000 Interessenten auf 52 Euro senken.