Friederike Wißmann liest aus ihrer Biografie über den berühmten und umstrittenen Komponisten

Logensaal. "Fragen Sie mehr über Brecht!" lautet der Titel einer Sammlung mit Aufsätzen von und Interviews mit dem Komponisten Hanns Eisler. "Erzählen Sie mehr über Eisler!", könnte die Veranstaltung am Donnerstagabend im Logensaal der Kammerspiele überschrieben sein.

Denn Friederike Wißmann, promovierte und habilitierte Musikwissenschaftlerin, liest dort aus ihrem unlängst erschienenen Eisler-Buch. Sie ist die wohl profundeste Kennerin von Leben und Werk jenes Mannes, den die Untersucher des Ausschusses für unamerikanische Aktivitäten des Gouverneurs Joseph McCarthy 1947 den "Karl Marx der Musik" nannten.

Eisler, 1898 in Leipzig geboren, aber in Wien aufgewachsen, wo er auch von Arnold Schönberg unterrichtet wurde, schuf ein Werk, das viel zu gewichtig und bedeutend ist, als dass man ihn auf den Komponisten der DDR-Nationalhymne "Auferstanden aus Ruinen" reduzieren dürfte. Entsprechend würdigt Wißmann das umfangreiche Werk von Eisler, der Bühnenmusiken zu Brecht-Stücken schrieb, wunderbare Lieder, Kammer- und Filmmusik (von "Kuhle Wampe" 1932 über Fritz Langs "Hangmen Also Die" bis zu "Bel Ami" mit Johannes Heesters, 1954). "Wißmanns Biografie ist unterhaltsamer Lesestoff - und dankenswert sachlich und unaufgeregt", lobte "Spiegel Online". Und Deutschlandradio Kultur sekundierte: "Wißmanns Annäherung an Eisler ist auf eine sehr angenehme Weise von Empathie getragen, nicht aber von Parteigängerschaft."

Friederike Wißmann "Hanns Eisler - Komponist, Weltbürger, Revolutionär", Lesung, Do 14.3., 19.30, Logensaal in den Kammerspielen (U Hallerstraße), Hartungstraße 9, Eintritt 12,-/erm. 9,-, Reservierung unter T. 21 05 52 91 oder karten@logensaal-kammerspiele.de