Knust. Eigentlich wollte man nur sein Bierchen trinken, die letzten Sonnenstrahlen des Tages tanken und in die lebensfrohe Stimmung der Schanze eintauchen. Doch wer im Sommer 2012 viel Zeit auf dem Schulterblatt verbrachte, hat noch mehr bekommen - eine neue Lieblingsband.

Der Hamburger Newcomer Kollektiv22 hat im vergangenen Jahr so manche Menschentraube um sich gebildet. Kein Wunder, wenn gleich sieben süße Männer in der Schwüle der Nacht mit rauchigen Kehlen von der Liebe und der Lebenslust erzählen. Ben, Daniel, David, Lenny, Tom, Laurens und Kouchen singen und rappen, dichten, spielen Gitarren und Mandoline und trommeln auf wechselnden Percussioninstrumenten. Ihre Musik nennen die sieben Freunde Folk 'n' Soul. Und in der Tat erinnern Lieder wie "Zugvögel" und "Lest You Forget" zum einen an den stampfenden Folk von Mumford & Sons und die euphorischen Nummern von Of Monsters And Men, zum anderen aber auch an die nachdenklichen Poesie-Raps Max Herres, gespickt mit den Weisheiten des guten Lebens: "Ich pack meine sieben Sachen und geh. Lieben tut gut, doch lieben lassen tut weh", rappt Daniel mit Inbrunst in "Zugvögel". Im gelungenen Video dazu springen die Bandmitglieder nackig ins Wasser, tanzen ausgelassen auf der Wiese, lachen sich schlapp vor Glück, schreien aus fahrenden Autos und rennen mit bengalischen Feuern durch die Nacht - Chiffren einer zeitgemäßen Unabhängigkeit.

Kollektiv22 merkt man diesen Lebenshunger an, die Musiker haben ihn zum Prinzip erhoben. Bei ihren Konzerten lassen sie ihr Publikum an ihrer Energie teilhaben. Es geht um Freiheit, auch wenn es nur für eine Nacht ist. Wann kommt der Sommer?

Kollektiv22 Di 12.3., 20.00, Knust (U Feldstraße), Neuer Kamp 30, Eintritt 8,35; www.facebook.com/Kollektiv22