Eine Wortlawine von Tino Lange

Kennen Sie den Film "Fräulein Smillas Gespür für Sand"? Oder die Palmenstrandszene aus "Doktor Schiwago"? Nein? Eben. Ohne Schnee oder auch Eis fehlt oft was auf der Kinoleinwand. Daran sollten wir denken, während wir fluchend durch den kniehohen Hamburger Schneematsch staksen wie die Kampfmaschinen im "Star Wars"-Klassiker "Das Imperium schlägt zurück".

Die Flocken fallen in die Lücke zwischen Hals und Schal, verkleistern Brillengläser, machen den Treppenhaus-Putzplan zur Horrorliste. Na und? Dafür bescherten uns die feinen Kristalle auch unvergessliche Filmmomente wie die zahlreichen Ski-Stunts in den James-Bond-Filmen, zum Beispiel beim Auftakt von "Der Spion, der mich liebte": bis heute ungeschlagen.

Die Coen-Brüder feierten mit "Fargo - Blutiger Schnee" ihren Durchbruch, "Ice Age" etablierte sich als Trickfilm-Dauerhit, auch "Cool Runnings" und "Shining" brauchten den Frost, um zu wirken. "Die Reise der Pinguine" war einer der weltweit erfolgreichsten Dokumentarfilme. Wenn die riesige Mauer aus Eis im TV-Serienhit "Game Of Thrones" schmelzen würde, was hätten wir dann? Kevin Costners Flop "Waterworld". Das kann doch keiner wollen.

Und in ein paar Tagen ist der Schnee auch wieder verschwunden, genau wie die Langnese-Eissorte "Doktor Schiwago", die 2011 auf den Markt kam, aber nicht mehr erhältlich ist. Im Gegensatz zu "Casablanca".